Pressemitteilung
Bonn, Frankfurt, 30.04.2002
Hanauer plutoniumhaltiger Atommüll auf ungesicherter
schwedischer Hausmüll-Kippe in Ranstadt laut
einem Bericht in Der SPIEGEL vom 29.4.02, Nr. 18/2002
BBU und BUND Hessen fordern von Bundesumweltminister
Trittin eine Untersuchung des Vorfalls
Nach einem Artikel in DER SPIEGEL vom 29.4.2002 hat die Firma SIEMENS,
Hanau, etwa 40 Tonnen "kontaminierte Reststoffe" mit Genehmigung
des Bundesamtes für Strahlenschutz an die schwedische Uran-Aufarbeitungsanlage
Ranstadt Mineral exportiert.
BBU und BUND Hessen fordern in einem Schreiben an Bundesumweltminister
Trittin aufgrund der alarmierenden Angaben in dem genannten Artikel,
dass
- plutoniumhaltige Abfälle (Siemens spricht nur von "kontaminierten
Reststoffen", Plutonium wird nicht erwähnt) auf einer ungesicherten
Hausmüllkippe in einem Birkenwald gelagert werden,
- das schwedische Strahlenschutzinstitut in Proben eine Überschreitung
der zulässigen Grenzwerte um das Fünffache festgestellt
hat und - Schweden den Import von radioaktivem Abfall prinzipiell
verboten hat, eine Untersuchung durch die Strahlenschutzkommission
bzw. die Reaktorsicherheitskommission.
BBU und BUND verweisen darauf, dass ihnen aus den atomrechtlichen
Erörterungsterminen zum Abbau der Hanauer SIEMENS-Plutonium
u. URAN-Brennelementefabriken nicht in Erinnerung ist, dass unter
der Bezeichnung "kontaminierte Reststoffe" Plutonium und Uran-Mengen
nach Schweden exportiert werden sollten.
Die Umweltverbände bitten deshalb Bundesumweltminister
Trittin um die Beantwortung einiger Fragen:
- Mit welcher Begründung das BfS den genannten Export von
40 t Material, in dem Plutonium enthalten sein soll, genehmigt
?
- Hat das BfS die Hanauer "kontaminierten Reststoffe" genau untersuchen
lassen und welche Radionuklide waren in welchen Mengen in den
ca. 40 t enthalten ?
- Warum ist in Schweden eine 5-fache Überschreitung von Grenzwerten
bezogen auf Plutonium, URAN usw. festgestellt worden?
- Um welche Mengen Plutonium und Kernbrennstoffe (URAN etc.) wurde
das Bestands-Belastungs-Konto der SIEMENS-Hanau mengenmäßig
entlastet?
- Müssen solche Exporte von Plutonium und Kernbrennstoffen
– gemäß internationalen Vorschriften – der IAEO gemeldet
werden?
- Ist es bei SIEMENS, Hanau, schon zu Fehlmengen bei Plutonium
und URAN gekommen?
- Gab es von SIEMENS, Hanau bereits andere derartige Exporte oder
sind weitere bereits geplant?
- Haben auch andere deutsche Atom-Anlagenbetreiber derartige "Exporte"
durchgeführt bzw. beabsichtigen diese solche Exporte?
BBU e.V., Eduard Bernhard,
Vorstandsmitglied und Energiepolitischer Sprecher
BUND Hessen e.V., Michael Rothkegel, Geschäftsführer
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