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Störfall-Serie im AKW Biblis A / BBU und BUND sehen sich bestätigt:
Das AKW Biblis ist und bleibt ein Schrottreaktor
Sofortige und endgültige Stilllegung ist Gebot der Stunde
Der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und der hessische Landesverband
des BUND sehen die neuesten vom Hessischen Umweltministerium am
18.6.2002 bekannt gegebenen vier Störfälle beim Wiederanfahren
von Block A nach der Revision als Beleg dafür, dass das AKW
Biblis extrem unsicher ist und bleibt und eine große Gefahr
für die Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet darstellt.
Michael Rothkegel,
Geschäftsführer des BUND: "Wenn in einer Autowerkstatt
in derselben Häufigkeit nach einer Inspektion die PKWs liegenbleiben
und nicht funktionieren, wäre diese Werkstatt sicher schon
längst geschlossen. Aber im AKW Biblis darf sich nach den Inspektionen
(hier Revisionen) Störfall an Störfall reihen und nichts
geschieht. Ich halte es für unverantwortlich, den Schrottreaktor
Biblis nicht sofort und endgültig stillzulegen."
Was beim Wiederanfahren
vorgefallen ist:
- Am 16.6.2002
wurde bei einer Reaktorleistung von 10 % eine Schnellabschaltung
ausgelöst, da eine Überwachungsmessstelle einen zu niedrigen
Wert für die Reaktorleistung signalisierte. Die betroffene
Messstelle wurde neu eingestellt.
- Während
einer geplanten Prüfung der Schutzeinrichtungen für
die Turbine am 17.6.2002 kam es zu einer Fehlfunktion an einer
Regeleinrichtung des nicht nuklearen Wasser-Dampfkreislaufes.
Dadurch kam es zu einer weiteren Schnellabschaltung bei 30 % Reaktorleistung
und zum kurzzeitigen Abblasen von nicht radioaktivem Wasserdampf
über dem Maschinenhaus.
- Unabhängig
von diesen beiden Reaktorschnellabschaltungen führten während
der Anfahrvorbereitungen am 13.6.2002 Defekte an elektrischen
Bauteilen zu Fehlsignalen an 2 Messstellen im Reaktorschutzsystem.
Die defekten Bauteile wurden ausgetauscht.
- Zur Reparatur
eines Regelventils im Maschinenhaus, d.h. im nicht nuklearen Teil
der Anlage ist der Anfahrvorgang derzeit unterbrochen.
Wegen des letztgenannten
Störfalles ist der Anfahrvorgang derzeit unterbrochen.
Eduard Bernhard,
BBU-Vorstandssprecher, fordert Bundesumweltminister Jürgen
Trittin auf, anlässlich seines Rüsselsheimer Aufenthalts
am Donnerstag, den 20.6.2002, auch dem Hessischen Umweltministerium
in Wiesbaden einen Besuch abzustatten, sich umfänglich über
die neueste Serie von Vorkommnissen im AKW Biblis zu informieren
und die endgültige Stillegung des AKW Biblis mit einer Bundesweisung
einzuleiten.
BBU und BUND
kritisieren in diesem Zusammenhang die ILK (Internationale Länderkommission),
die, von der Landesregierung mit acht atomfreundlichen Wissenschaftlern
als Gegenstück zur RSK der Bundesregierung eingesetzt, bislang
die Vorkommnisse im AKW Biblis nicht öffentlich kommentiert
hat.
Eduard Bernhard:
"Ich frage mich schon, was eine Kommission eigentlich soll,
die mit Steuergeldern in einer Größenordnung von € 500.000
finanziert wird, wenn sie noch nicht einmal die offensichtlichen
gewaltigen Sicherheitsmängel im AKW Biblis zum Anlass für
eine deutliche Stellungnahme nimmt."
Beide Umweltorganisationen
fordern wegen der großen Sicherheitsrisiken des AKW Biblis
A und B eine verstärkte Aktivität der Reaktorsicherheitskommission.
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