FREI ZUR VERÖFFENTLICHUNG
An
Herrn J. Trittin
Bundesumweltminister
Berlin
Bonn, 19.02.2002
Vom BMU/Bundesregierung verkündeten Atom-Ausstieg
der keiner ist / Unser scharfer Protest – Die 6 Hauptmängel!
Sehr geehrter Herr Bundesumweltminister Trittin.
Auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) mit angeschlossenen ca. 150 Bürgerinitiativen mit ca.
150.000 Mitgliedern ist stark enttäuscht und protestiert massiv
gegen die BMU-Kampagne zum angeblichen "Atom-Ausstieg",
so dass "IPPNW/Ärzte gegen den Atomtod" mit dem neuesten
diesbezüglichen Protest nicht allein steht.
Als Argument führen wir an:
- Vom angekündigten "unumkehrbaren Atomausstieg"
ist nicht mehr die Rede!
- Die Atomindustrie erklärt freimütig, mit dem sog.
"Konsens-Abkommen", das noch AKW-Laufzeiten bis 2020
zulässt, könne man leben!
- Die Atom-Energie wird trotz des "Atom-Ausstiegs-Abkommen"
– und darüber spricht das BMU nicht – weiter ausgebaut bzw.
finanziell sogar gefördert.
Beweis:
- FRM II – München/Garching wird fertig gebaut!
- Die Uran-Anreicherungs-Anlage (UAA) Gronau ist voll in Betrieb
und hat sogar eine atomrechtliche Produktions-Erweiterung beantragt!
- Die atomare Brennelemente Fabrik der A.N.P./Siemens in Lingen
läuft auf Hochtouren ohne jegliche Zukunfts-Einschränkung
weiter!
- Von den Stilllegungs-/ Abbruchkosten der stillgelegten atomaren
Wiederaufbereitungsanlage in Karlsruhe in Gesamthöhe von
1,75 Milliarden Euro trägt die Atomindustrie nur ca. 500
Millionen Euro. Die Mehrkosten von ca. 1,25 Milliarden Euro sollen
skandalöser Weise der Steuerzahler über das Budget der
Bundesforschungsministerin Bulmahn zahlen.
- Außerdem hat die Bundesregierung bzw. das BMFT verkündet,
dass man selbstverständlich die Forschung zur "Atom-Technik"
finanziell betreiben werde.
- Nach wiederholter Presse-Mitteilung (u.a.FR) – die vom Bundeskanzleramt
nicht dementiert wurde – hat der Vorstandsvorsitzende des Atomstrom-Unternehmens
En-BW, Herr Goll, vom Bundeskanzler Schröder die vertrauliche
Zusage bekommen, dass das älteste und technisch unsicherste
deutsche Atomkraftwerk Obrigheim – vom BMU (lt. "Konsens-Vereinbarung")
zur Stilllegung in 2003 vorgesehen – länger in Betrieb gehalten
werden könne!
Der BBU fordert Sie deshalb dringendst auf, das
"atomare Täuschungsmanöver" schnellstens zu
beenden und zu den o.g. sechs Haupt-Skandalpunkten ausführlich
Stellung zu nehmen, um wenigstens einen Teil der Glaubwürdigkeit
gegenüber den gewählten Regierungsparteien zu wahren.
In Erwartung Ihrer möglichst schnellen Antwort
verbleiben wir mit freundlichem Gruß
BBU e.V.
(Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied und
atompolitischer Sprecher, Tel:06027/8404)
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