Presseerklärung
Bonn, Lüchow, Lüneberg, 16.04.02
BBU-Kritik an deutschen Justiz-Behörden / Modellfälle:
Castor-Gleisblockierer werden verfolgt - gesetzwidriges Verhalten
der Atom-Industrie nicht
Scharfe Kritik an dem pro Atom-Industrie orientierten und gegen
Atom-Gegner gerichteten Verhalten der deutschen Justiz- und Fachbehörden
übt der BBU, Bonn. Hierzu verweist der Umweltschutzverband,
dem ca. 130 Bürgerinitiativen mit ca. 150.000 Mitgliedern angehören,
z.B. darauf, daß am Mittwoch, 17.04.02 ein Gerichtsverfahren
in Lüneburg gegen Castor-Gleisblockierer wegen angeblicher
Nötigung und Störung öffentlicher Betriebe eröffnet
werden soll. Hierbei handelt es sich um Atomkraftgegner, die sich
im März 2001 bei Süschendorf an den Gleisen angekettet
hatten.
Damit wollten die Atomkraftgegner nicht nur ihren Protest gegen
die hochgefährlichen Atommülltransporte zeigen, sondern
auch gegen die Absicht der Bundesregierung protestieren, das Wendland
und speziell Gorleben zum Atom-Klo Deutschlands mit 3 Anlagen, nämlich
Atommüll-Zwischenlager, Pilot-Konditionierungs-Anlage und Atommüll-Endlager,
zu machen.
Was aber tat und tut die deutsche Justiz gegen jahrelange Verstöße
gegen Strahlenschutz- und Atomgesetz durch Atomindustrie, d.h.,
deren hauptverantwortliche Vorstände und Aufsichtsräte
?
Wir erinnern hierzu an:
- den international bekannt gewordenen Atommüll-Skandal Transnuklear,
Hanau (Bestechungssumme ca. 20 Mill. DM in vielen deutschen Atomkraftwerken)
- die jahrelange zum Tode führende Strahlenverseuchung des
NUKEM-Mitarbeiters Herrn Ferstl aus Hanau
- das Totschweigen eines schweren Störfalles mit Supergau-Risiko
1987 im AKW Biblis
- die jahrelang verschwiegene, gesetzwidrige Verstrahlung von
Castor-Transport-Behältern und -Mittel
- 17 Jahre dauernde Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften
im AKW Philippsburg und z.T. auch im AKW Obrigheim und Neckarwestheim.
Wir rufen die deutsche Justiz zur sofortigen Beendigung ihrer einseitigen
Pro Atomhaltung auf und fordern eine Überprüfung der aufgeführten
Skandalfälle 1-5 zwecks Klärung auch heute evtl. noch
mögliche Gerichtsverfahren gegen Vorstände und Aufsichtsräte
der Atomindustrie.
BBU e.V.
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