Gemeinsame Presseerklärung
der Organisation Initiativgruppe Umweltschutz
Hanau (IUH), Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.
V. (BBU), IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung
des Atomkrieges), Bürgerliste Umwelt und Grüne (BUG),
Robin Wood Hanau, Bund für Umwelt und Naturschutz KG Aschaffenburg
Hanau, 10 Mai 2002
Radioaktive Kügelchen mit Plutonium, Uran
in Hanau
In einem offenen Brief an das Hessische Umweltministerium
haben mehrere Umweltverbände aus dem Raum Hanau, darunter die
Initiativgruppe Umweltschutz (IUH), der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) e.V., Internationale Ärzte für die
Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), der Bund für Umwelt
und Naturschutz - KG Aschaffenburg, Robin Wood Hanau, Bürgerliste
Umwelt und Grüne (BUG) und Grüne Hanau Aufklärung
über den rätselhaften Fund der radioaktiven Kügelchen
in Hanau-Wolfgang gefordert. Die Initiativen zeigten sich entsetzt
und verschreckt darüber, wie eine derartige radioaktive Verschmutzung
in Hanau möglich ist. Da bislang stets von der Atomaufsicht
des Hessischen Umweltministeriums und von Seiten der Nuklearbetriebe
in Hanau bei diversen Erörterungsterminen behauptet worden
sei, dass es bislang zu keinerlei radioaktiven Freisetzungen in
die Hanauer Umgebung gekommen sei, seien derlei Meldungen um so
erstaunlicher.
Befremdend in diesem Zusammenhang sei, dass das
Hessische Umweltministerium in der Sendung Report vom 06.05.02 mit
der Meinung zitiert werde, es handele sich bei den besagten "radioaktiven
Kügelchen" um "Wurmkot". Hingegen habe der Strahlenbiologe
Arthur Scharmann diese Äußerung Lügen gestraft,
indem er seiner Analyse gemäß von Stoffen wie Uran, Plutonium,
Thorium und Americium spreche, die in dieser Zusammensetzung keineswegs
natürlich vorkommen.
Ebenso befremdend sei, dass die von der Staatsanwaltschaft
Hanau als in Verdacht genommene Firma Nukem behaupte, die bei Nukem/HOBEG
gefertigten Kügelchen seien von einer anderen chemischen Zusammensetzung
gewesen als die jetzt gefundenen. "Herr Paul Börner von der
Firma Nukem/HOBEG hätte nur einmal in den von seiner Firma
1985 angefertigten Sicherheitsbericht für die Firma HOBEG werfen
müssen, um festzustellen, dass alle genannten radioaktiven
Stoffe (Uran, Thorium, Plutonium und Americium) sowie weitere Stoffe
als Aktivitätsbeiträge relevanter Nuklide im verarbeiteten
Uran angegeben wurden", stellen die Vertreter der Umweltgruppen
fest. Daher würden deutliche Spuren auf Nukem/HOBEG als Verursacher
hinweisen, wie selbst die Staatsanwaltschaft vermute.
Von der Hessischen Atomaufsicht erwarten die
Umweltinitiativen folgende Schritte:
- Offenlegung der Messergebnisse bei der Umgebungsüberwachung
- Veröffentlichung der Ergebnisse, die angeblich
die Kügelchen als "Wurmkot" identifiziert hätten.
- Ebenso sollten die Untersuchungsergebnisse bekannt
gemacht werden, die in Bodenmengen gefunden wurden, als die Nukem
ausgehobenes Erdreich auf die Deponie nach Ellweiler verbracht
hatte.
- Außerdem werde erwartet, dass sich die
Atomaufsicht von der Nukem distanziere, die die gefundene Spezifikation
bestreite.
Das Hessische Umweltministerium solle die Staatsanwaltschaft
in ihren Bemühungen um Aufklärung unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen für die
Organisationen
gez.
Elmar Diez (IUH)
BBU e.V., Eduard Bernhard
IPPNW Hanau, Dr. Ute Oestreich
Bürgerliste Umwelt und Grüne
Bund für Umwelt und Naturschutz KG Aschaffenburg,
K.H. Wissel
Robin Wood Hanau
Grüne Hanau
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