Offener Brief !
Herrn
Regierungspräsident Gerold Dieke
Regierungspräsidium Darmstadt
64278 Darmstadt
per Fax-Nr. 06151 / 12 - 3700
Darmstadt/ Frankfurt/Bonn
04. Janaur 2002
Stellungnahme/Einwendungen im Rahmen des Raumordnungs-Verfahrens
zum geplanten Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main
Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Dieke!
Der BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz) mit
seinen bundesweit angeschlossenen ca. 150 Initiativen und Vereinen
mit insgesamt ca.150.000 Mitgliedern erhebt gegen den geplanten
Flughafen-Ausbau folgende Einwendungen:
- Es gibt bei den Planungs-Varianten keine O-Variante d.h. das
Ergebnis des ROV ist noch offen und somit das Regierungs-Präsidium
mit großer Wahrscheinlichkeit befangen oder höherem
dienstlichen Druck ausgesetzt.
- Statt einem Ausbau, d.h. zusätzlichen Bau einer Start-
und Landebahn sollten gewichtig greifende Schritte zur Reduzierung
des jetzigen schon um weltmäßig zu starken Flugverkehrs
(Passagier- und Fracht) unternommen werden z.B. Inlandsflüge
verstärkt auf die Bahn (wie ICE und IC) und auf den auszubauenden
Flughafen Hahn zu verlegen.
- Es fehlt und das ist u.E. ein sehr schwerer Mangel eine umfangreiche
Gutachten-/Untersuchungs-Dokumentation für das Stadtgebiet
Frankfurt, hessisches, bayerisches und rheinland-pfälzisches
Umgebungs-Gebiet für die letzten 5 – 10 Jahre:
- Lärm-Belastung
- Wald- und Pflanzen-Schäden
- Gesundheits-, Erkrankungs- und häufige Todesursachen-Situation
im v.g. Überfliegungs-Gebiet. Hierbei wäre unbedingt
wichtig zu erfahren u.a.
- Herz- und Kreislauf-Erkrankungen
- Lärm- und Gehörschäden
- Todesfälle z.B. durch Tumorbildung bei Atmungsorganen (Krebs
u.s.w.)
(d) Umfang von bisher durch verstärkten Flugverkehr verursachte
Haus- und Grundstücks-Entwertung der letzten 5-10 Jahre, sowie
der bei Flughafen-Ausbau zusätzlichen zu erwartenden Entwertung.
4. Schon der heute bestehende Flugverkehr ist umweltschutzmäßig
unverantwortlich hoch, speziell was die Stadt Hanau z.B. anbetrifft,
so sind die festgelegten Überfliegungen direkt verantwortungslos.
Beweis:
Vor ca. 2 Jahren betrug die tägliche – bei Westwind-Überfliegquote
ca. 300 Überflüge pro Tag und wurde zwischenzeitlich auf
bis zu 740 Überfliegungen gemessen.
Dies alles geschah, obwohl bekannt ist, daß
z.B. in Hanau-Wolfgang im Atomdorf die Plutonium Lagerstätte
nämlich mit ca. 1800 kg und ca. 12000 kg URAN in einem – nach
neuester Erkenntnis/11.9.01 – nicht gegen Flugzeug-Absturz (große
Maschinen mit mehreren 100t Kerosin) gesichert ist. D.h. hier könnte
es bei einem Flugzeugabsturz schon heute zu einer riesigen Atom-Katastrophe
im Rhein-Main-Ballungsgebiet mit seiner 3 Mill. Bevölkerung
kommen.
5. Bezüglich des für den Flughafen-Ausbau
prognostizierten Arbeitsplatz-Volumens müßten u.E. neue
Erhebungen erfolgen, da die bisher vorgelegten Beschäftigungs
- Effekte lt. kürzlichen Aussagen in der Frankfurter Rundschau
massiv anzuzweifeln sind.
6. Die Einwendungsfrist bis zum 4.1.02 erscheint
uns generell als zu kurzfristig in Anbetracht des Unterlagen-Umfanges
von 16 Leitzordnern für das ROV.
Wir ersuchen Sie aus v.g. Gründen die von
FRAPORT beantragte Flughafen-Erweiterung abzulehnen und nach Alternativ-Lösungen
zu suchen, da dieses u.E. nicht im notwendigen Umfang geschehen
ist.
Weitere Ausführungen werden wir bei dem für
April 2002 vorgesehenen Erörterungs/Scoping-Termin anbringen,
wozu wir Ihre Einladung zur gegebenen Zeit erwarten.
Hochachtungsvoll
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
Chr. Ellermann (Geschäftsführerin)
Eduard Bernhard
Energiepolit. Sprecher u. Vorstandsmitglied
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