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Terrorgefahr für Atomkraftwerke
"Schwarzes-Peter-Spiel" der Länderumweltminister aus Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen ist Gipfel der Verantwortungslosigkeit

Seit über einem Jahr liegen die Fakten auf dem Tisch. Deutsche Atomkraftwerke sind gegen einen terroristischen Flugzeugangriff nicht geschützt, besonders unsicher sind die fünf ältesten Atomkraftwerke, darunter auch das AKW Biblis. Doch die zuständigen Atomaufsichtsbehörden handeln nicht und die AKW-Betreiber glauben, das Problem ließe sich durch "Vernebeln" unsichtbar machen.

Als "Gipfel der Verantwortungslosigkeit" kritisieren der hessische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) das "Schwarze-Peter-Spiel" der Länderumweltminister aus Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen in deren gemeinsamer Presseinformation vom 24. Februar 2004.

"Statt sich mit der Bundesregierung zu streiten, wem welche Erkenntnisse zur Bedrohungslage der deutschen Atomkraftwerke vorliegen und wer wann wie zu handeln habe, sollten die verantwortlichen Minister für die Atomaufsicht endlich die berechtigten Schutzinteressen der Bevölkerung als ihre oberste Handlungsmaxime annehmen und die betroffenen Atomkraftwerke sofort und endgültig stilllegen", fordert Michael Rothkegel, Geschäftsführer des BUND Hessen.

BBU und BUND Hessen sind fassungslos, dass die 4 Landesumweltminister sich zwar öffentlich Gedanken darüber machen, ob die Bundesregierung eine "Änderung des Atomkonsenses mit den Betreibern anstrebe" und dies als "unverantwortliches Spiel mit einem derart hochsensiblen Thema" anprangern, ihrerseits aber keinerlei Vorschläge machen, wie sie die Bevölkerung vor den katastrophalen Auswirkungen eines terroristischen Flugzeugangriffs auf ein Atomkraftwerk schützen wollen.

Eduard Bernhard, Vorstandssprecher des BBU: "Ich möchte insbesondere dem hessischen Umweltminister Dietzel sagen, dass nicht ein angebliches Schüren von Ängsten in der Bevölkerung, sondern die mangelhafte Sicherheit der Atomkraftwerke das Problem ist, welches gelöst werden muss. Besonders unsicher ist das AKW Biblis: Fast täglich werden Stör- und Versagensfälle gemeldet und der AKW-Betreiber RWE hat mehrfach seine fehlende Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Seit 1975 ist bekannt, dass das AKW Biblis A nur zu 3 % (60 cm Containment-Dicke) und Biblis B nur zu 20 % (100 cm Containment-Dicke) baulich gegen den Absturz eines schnell fliegenden Kampfjets ausgelegt ist. Gegen den gezielten Absturz einer mit mehreren hundert Tonnen Kerosin vollbetankten Passagiermaschine sind beide Reaktorblöcke gar nicht ausgelegt."

Für Rückfragen:
Eduard Bernhard, Fon 06027 8404
Michael Rothkegel, Fon 069 67737612