Protest gegen Jahrestagung Kerntechnik in Düsseldorf
/ AtomkraftgegnerInnen kritisieren atomenergiefreundliche NRW-Landesregierung
Die Jahrestagung Kerntechnik (Veranstalter: Deutsches Atomforum
und Kerntechnische Gesellschaft), die am Dienstag (25.5.) in Düsseldorf
beginnt, stößt auf Kritik und Ablehnung aus den Reihen
der Anti-Atomkraft-Bewegung: "Es ist kein Zufall, daß die
Jahrestagung Kerntechnik in Düsseldorf stattfindet. Die Atomindustrie
fühlt sich in Nordrhein-Westfalen ganz wohl und wird von der
Landesregierung gehätschelt und verwöhnt," so Udo Buchholz,
Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) e. V.
Buchholz begründet seine Auffassung u. a. mit Verweis auf
die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage (UAA), die im westfälischen
Gronau steht. Buchholz: "Die UAA, in der Uran für den späteren
Einsatz in Atomkraftwerken in aller Welt vorbereitet wird, hat von
der Landesregierung anstandslos eine Betriebsgenehmigung nach der
anderen erhalten. Zuletzt gab es Ende 2003 - ohne Öffentlichkeitsbeteiligung
- eine Genehmigung zum Bau einer zweiten Transportbereitstellungshalle.
Und den aktuellen Ausbauplänen, incl. "Zwischen"lager für
rund 60.000 Tonnen Uranoxid, werden auch keine Steine in den Weg
gelegt. Im Gegenteil: Der atomrechtliche Erörterungstermin
fand 2003 nicht in Gronau, sondern im 30 km entfernen Legden statt.
So mußten die EinwenderInnen täglich pendeln, sofern
sie überhaupt teilnehmen konnten." Weiterhin kritisiert Buchholz,
daß die Landesregierung zwar halbherzig die drohenden Atommülltransporte
von Rossendorf nach Ahaus ablehnt, aber gleichzeitig den zahllosen
Urantransporten, die im Zusammenhang mit der UAA Gronau erfolgen,
tatenlos zusieht.
Jürgen Stein von der Düsseldorfer Aktion gegen Atomanlagen
weist darauf hin, daß ausgehend von der Jahrestagung Kerntechnik
Exkursionen zu nordrhein-westfälischen Unternehmen durchgeführt
werden sollen, die für die Atomindustrie eine wichtige Rolle
spielen: "Ein Exkursionsziel ist das Kernforschungszentrum Jülich,
in dem weiterhin Grundlagenforschung zum Betrieb von Atomanlagen
geleistet wird. Weitere Ziele sind in Mülheim an der Ruhr die
Gesellschaft für Nuklear-Behälter, bei der die Produktion
von Castor-Atommüllbehältern auf Hochtouren läuft,
und die Fertigungshalle der Siempelkamp Nukleartechnik GmbH, in
der u. a Castor-Behälterkörper bearbeitet werden."
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.
V. und die Düsseldorfer Aktion gegen Atomanlagen fordern gemeinsam
die sofortige Stillegung aller Atomanlagen in NRW und anderswo und
das Verbot aller Atomtransporte. Um diesen Forderungen Nachdruck
zu verleihen, werden AtomkraftgegnerInnen am Dienstag (25.5.) von
ca. 13.30 bis 17.00 Uhr auf der Düsseldorfer Königsallee
(Bereich Theodor-Körner Straße bzw. Steinstraße)
Präsenz zeigen.
Udo Buchholz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
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