Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Skandal: Minister schweigt zu Urantransport - Abfahrt des Urantransportes von Gronau nach Rußland für Dienstag geplant

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. weist darauf hin, daß nach Informationen von Münsteraner Bürgerinitiativen am Dienstag (22.6.) um 17.00 Uhr ein Zug mit abgereichertem Uranhexafluorid von der westfälischen Atomfabrik in Gronau Richtung Rußland starten soll.

Der BBU hatte den nordrhein-westfälischen Energieminister Axel Horstmann bereits am 4. Juni in einem Brief aufgefordert, drohende Urantransporte von der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) nach Rußland zu stoppen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich in Gronau bereits zahlreiche Bahn-Waggons auf dem Gelände der UAA. BBU-Vorstandssprecher Udo Buchholz: "Es ist ein Skandal, daß der Minister überhaupt nicht auf den Brief reagiert hat. Es gab noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung. Auch meine persönliche Nachfrage per E-Mail blieb ohne Antwort!"

Wörtlich hieß es in dem Brief des BBU an Minister Horstmann:

"Wir fordern Sie auf, uns mitzuteilen, welchem Zweck die Bahnwaggons auf dem UAA-Gelände dienen. Sollte tatsächlich ein konkreter Urantransport -egal wohin!- anstehen, fordern wir Sie bereits hiermit vorsorglich auf, Kraft Ihres Amtes diesen gefährlichen Transport zu unterbinden - politisch und / oder juristisch. Da auch in Gronau der Umgang und die Lagerung von Uranhexafluorid (radioaktiv und chemisch sehr gefährlich) mit erheblichen Risiken für die Bevölkerung verbunden sind, bekräftigen wir hiermit unsere Forderung nach der sofortigen Stillegung der Gronauer Urananreicherungsanlage, damit weitere, zusätzliche Urantransporte unterbunden werden und damit kein weiteres abgereichertes Uranhexafluorid anfällt."

Das abgereicherte Uran aus Gronau soll in Rußland neu angereichert werden, bis es etwa Natururan entspricht. Die neuangereicherte Fraktion soll nach Gronau zurück kommen, der Hauptanteil soll in Rußland verbleiben. Der BBU sieht in diesem Vorgang eine besondere Form der Atommüll-Verschiebung, die nicht hinnehmbar ist. Uranhexafluorid ist radioaktiv und chemisch höchst brisant. Zusammen mit Wasser reagiert es zur hochgefährlichen Flußsäure. Bei einem Transportunfall mit Freisetzungen müßte weiträumig evakuiert werden. Hilfskräfte (Feuerwehr, Rotes Kreuz etc.) sind entlang der Transportroute nicht informiert.

Der BBU erinnerte Anfang Juni Minister Horstmann in seinem Schreiben daran, daß sich das Land NRW bekanntlich gegen Atommüll-Transporte von Rossendorf nach Ahaus ausgesprochen hat. Fraglich erscheint dem Umweltverband jedoch, wie ernsthaft das Land NRW diese Atomtransporte ablehnt, zumal die Landesregierung offensichtlich andere, ebenfalls hochgefährliche Atomtransporte, wie z. B. die Gronauer Urantransporte, in NRW bisher nicht ablehnt und sie sogar stillschweigend duldet.

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Der BBU weist darauf hin, daß ab sofort an der Gronauer Urananreicherungsanlage eine Mahnwache stattfindet, die morgen fortgesetzt wird. Heute Abend werden AtomkraftgegnerInnen in Gronau ein Camp errichten. Die Proteste werden morgen in Gronau fortgesetzt. Sollte der Uranzug Gronau verlassen, wird es auch in anderen Städten Protestaktionen geben, z. B. in Münster, im Kreis Steinfurt und auch in den Niederlanden. Die Transportroute: Gronau - Burgsteinfurt - Münster - Rheine - Bad Bentheim - Hengelo (NL) - Rotterdam, dann Weitertransport per Schiff nach Rußland. Der BBU ruft zu Protesten gegen den Urantransport auf.

Informationen zu den Gefahren des Urantransportes:
Udo Buchholz (BBU-Vorstandsmitglied), 02562/23125.
Information zum Widerstandscamp:
Peter Rogausch, 0171/7813782