Grenzwertüberschreitung bei Radioaktivitätsabgabe
über das Betriebsabwasser beim AKW / Biblis Block A / BBU und
BUND Hessen kritisieren erneuten Verstoß des Kraftwerksbetreibers
RWE Power AG gegen Bestimmungen des Atomgesetzes, der Strahlenschutzverordnung
und der Genehmigungsauflagen und fordern die sofortige Abschaltung
des AKW Biblis
Das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum
und Verbraucherschutz hat am 11.11.04 mitgeteilt, dass sich im AKW
Biblis Block A bei der kontrollierten Abgabe des Radionuklids Tritium
in das Betriebsabwasser eine Überschreitung des Halbjahresgrenzwertes
ergeben habe.
Eduard Bernhard, energiepolitischer Sprecher des BBU: "Wir
halten diesen Störfall für sehr bedenklich, da jede Abgabe
von Radioaktivität aus einem AKW eine Gesundheitsgefahr für
die Bevölkerung darstellt. Es stellt sich die Frage, ob Block
A langsam leck wird. Es ist nicht zu verstehen, dass zwar alte Autos
mit leckender Ölwanne aus dem Verkehr gezogen werden, ein leckendes
AKW aber nicht sofort abgeschaltet wird."
BBU und BUND Hessen fordern von Umweltminister Dietzel eine umfängliche
Aufklärung dieses Vorfalls. Insbesondere ist zu klären,
warum nicht über die Kernreaktorfernüberwachung (Kfü)
die überhöhte Radioaktivitätsabgabe erkannt worden
ist.
Michael Rothkegel, Geschäftsführer des BUND Hessen: "Bereits
mehrfach gab es im AKW Biblis schwerwiegende Störfälle
und Vorkommnisse, die nach unserer Auffassung Verstöße
gegen das Atomgesetz, die Strahlenschutzverordnung und die Sicherheitsauflagen
darstellen. Ich erinnere nur an den erst nach 27 Jahren entdeckten
Riss in einer Schweißnaht im Bereich der Verbindung des Not-
und Nachkühlsystems zum Reaktorkühlkreislauf im Jahr 2000,
an die Verstöße gegen die Vorschriften des Betriebshandbuches
bei Instandhaltungsmaßnahmen in 2002 oder den im letzten Jahr
festgestellten ungenehmigte Betrieb des AKW Biblis A im Bereich
der Sumpfsiebe. Dies alles sind klare Belege dafür, dass der
Betreiber RWE Power AG die nach Atomgesetz zwingend erforderliche
Zuverlässigkeit nicht besitzt. Nicht die Einberufung der Kraftwerksleitung
zu einem Bericht in das HMULV ist angesagt, sondern der Entzug der
Betriebsgenehmigung für das AKW Biblis".
Die Umweltverbände fordern Bundesumweltminister Trittin auf,
per Weisung die Abschaltung von Biblis A anzuordnen, bis die Ergebnisse
der Untersuchungen des vom HMULV beauftragten TÜV Nord vorliegen.
Eduard Bernhard: " Wir erneuern unsere Forderung an Umweltminister
Dietzel , die Untersuchungsergebnisse der Gutachter bei früheren
Stör- und Versagensfällen im AKW Biblis bekannt zu geben.
Die Öffentlichkeit hat ein berechtigtes Interesse zu erfahren,
ob das AKW Biblis überhaupt noch dem neuesten Stand der Technik
entspricht."
Für Rückfragen Eduard Bernhard, Fon 06027 8404 Michael Rothkegel, Fon 069 67737612
Mit freundlichen Grüßen
BBU e.V.
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BUND Hessen e.V.
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Eduard Bernhard, Vorstandsmitglied
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Michael Rothkegel (Geschäftsführer)
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