Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Nach neuem OVG-Urteil zu Flugzeugabstürzen auf Atomanlagen:„Urananreicherungsanlage Gronau sofort stilllegen - Zwischenlager Ahaus und Konditionierung in Duisburg schließen“

Das weitreichende Urteil des Oberverwaltungsgerichts Schleswig, mit dem die Lagerung von Atommüll im Zwischenlager Brunsbüttel für rechtswidrig erklärt wurde, hat auch Konsequenzen für die Atomanlagen in NRW. Das OVG hatte gestern die Betriebsgenehmigung des Zwischenlagers Brunsbüttel kassiert, weil die Auswirkungen von möglichen Airbus-Abstürzen und Terroranschlägen vom Bundesamt für Strahlenschutz nicht ausreichend geprüft worden sind.

Sowohl die Urananreicherungsanlage Gronau, wie auch das Zwischenlager Ahaus und die Atommüllkonditionierungsanlage Duisburg sind nicht gegen Flugzeugabstürze geschützt. „Deshalb fordern der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und die Anti-Atomkraft-Initiativen von der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung, umgehend Konsequenzen aus dem Urteil zu ziehen und diese Atomanlagen stillzulegen, bzw. zu schließen“, so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz.

Bundesumweltministerium gestern im Gronauer Rat:
„Urananreicherungsanlage nicht gegen Flugzeugabstürze ausgelegt“

Die Anti-Atomkraft-Initiativen und der BBU sehen sich in ihrer Kritik durch den gestrigen (19. Juni 2013) Auftritt von Vertretern des Bundesumweltministeriums sowie des NRW-Wirtschaftsministeriums vor dem Gronauer Stadtrat bestätigt. Dr. Götz vom Bundesumweltministerium erklärte auf Nachfrage ausdrücklich: „Die Urananreicherungsanlage Gronau ist nicht gegen Flugzeugabstürze ausgelegt.“ In Gronau dürfen bis zu 50 000 Tonnen Uranhexafluorid unter freiem Himmel lagern und ab 2014 sollen zusätzlich bis zu 60 000 Tonnen Uranoxid in einer unverbunkerten Lagerhalle laut Bundesregierung „zeitlich unbegrenzt“ eingelagert werden.

Der Geschäftsführer der Urenco Deutschland, Dr. Ohnemus, erklärte auf Nachfragen aus den Reihen der Ratsmitglieder nebulös: „Wir haben Maßnahmen getroffen, die die Anfliegbarkeit der Urananreicherungsanlage deutlich erschweren.“ Dr. Bolle vom NRW-Wirtschaftsministerium ergänzte unter Bezug auf den möglichen neuen Flugbetrieb am benachbarten niederländischen Flughafen Twente bei Enschede: „Wenn der Flughafen Twente in Betrieb geht, müssen wir uns das Thema Flugzeugabstürze und Flugrouten neu angucken. Im Genehmigungsverfahren zur Urananreicherungsanlage wurde nie gesagt, dass ein Flugzeugabsturz nie passieren kann.“

Landtag: Stilllegung von NRW-Atomanlagen heute Thema

Auf Antrag der Piratenfraktion wird heute im Landtag über die Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau, der Atommüllkonditionierungsanlage Duisburg sowie über die Schließung des Zwischenlagers Ahaus debattiert.

„Wenn Rot-Grün es Ernst meint mit dem Atomausstieg für NRW, dann muss das aktuelle Urteil aus Schleswig Anlass genug sein, diese ungeschützten Atomanlagen endlich stillzulegen. Schon im Januar hatte das OVG Berlin-Brandenburg eine Flugroute für den neuen Berliner Großflughafen gekippt, weil sie zu nah am Forschungsreaktor Berlin-Wannsee vorbeiführte. Die Urananreicherungsanlage Gronau ist ungleich größer und die Atommüllkonditionierungsanlage in Duisburg liegt am Rande eines Wohngebiets – die Landesregierung muss als Atomaufsicht jetzt handeln und darf nicht immer weggucken,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

19.-27. Juli: Protestcamp gegen Atomanlagen im Münsterland

Die Anti-Atomkraft-Initiativen setzen ihre Proteste unvermindert fort: Vom 19.-27. Juli ist in Metelen bei Gronau ein großes Sommercamp geplant, um gegen die Urananreicherung in Gronau, die Atommülllagerung in Ahaus sowie die Brennelementefertigung und das Atomkraftwerk (AKW) in Lingen zu protestieren. Zu dem Camp werden TeilnehmerInnen aus der Region und aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet. Informationen: www.antiatomcamp.nirgendwo.info.

Weitere Infos: www.bbu-online.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.aku-gronau.de

Kontakt:
Udo Buchholz, BBU / AKU Gronau: Tel. 02562-23125
Matthias Eickhoff, Aktionsbündnis: Tel. 0251-9720765