Protest gegen Sonderzug mit Uranmüll / Kritik an Düsseldorfer Landesregierung
(Gronau, Münster, Düsseldorf, Paris, 27.08.2012) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) warnt die Bevölkerung vor einem Sonderzug, der Uranmüll von der Urananreicherungsanlage in Gronau (Westfalen) vermutlich nach Pierrelelatte in Frankreich transportiert. Der Zug mit insgesamt neun Waggons hat rund 500 Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid geladen und startete am heutigen Montag (27. August) um 12.15 Uhr von Gronau in Richtung Münster. Am Abfahrtsort demonstrierten Atomkraftgegner mit einer Mahnwache gegen die Atommüllverschieberei. Der Uranmüll soll nach der Verarbeitung in Frankreich wieder nach Gronau zurück kommen. Zu diesem Zweck wird derzeit neben der Urananreicherungsanlage ein sogenanntes Zwischenlager gebaut. Darin sollen letztlich 60.000 Tonnen Uranoxid eingelagert werden. Udo Buchholz, Gronauer Vorstandsmitglied des BBU fürchtet, dass das Zwischenlager zum Atommüll-Endlager werden wird. Der BBU fordert die sofortige Stilllegung der Gronauer Uranfabrik, damit in ihr nicht noch mehr Uranmüll produziert wird.
Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen vermutet, dass die gesamte Route des Uranmüll-Sonderzuges so verläuft: Gronau.-Münster-Hamm-Hagen-Wuppertal-Köln Gremberg- Bonn Beul - Trier - Grenzübergang Perl - Pierrelatte. Möglich ist ab Hamm auch die Strecke über Lünen. Ende Juli wurde ein Sonderzug mit Uranmüll wegen Protesten an den Gleisen zwischen Gronau und Münster
über die Ausweichroute Gronau-Ahaus-Coesefeld-Dortmund nach Frankreich umgeleitet. Wer den Zug aktuell sieht oder Informationen über weitere Atomtransporte hat, kann diese dem BBU (0228-214032, BBU-Bonn@t-online.de) mitteilen. auch der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau nimmt Informationen über Atomtransporte entgegen (02562-23125).
Uranhexafluorid wird in verschiedenen Zusammensetzung häufig mit Sonderzügen und LKW hin- und hertransportiert. Das Material ist radioaktiv und reagiert bei Freisetzungen zur hochgefährlichen Flusssäure. Rettungskräfte werden im Vorfeld aber nicht über die Transporte informiert. "Im Ernstfall wären THW und DRK ziemlich machtlos", mutmaßt Buchholz. Gleichzeitig kritisiert er die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf, die die zahlreichen Urantransporte quer durch NRW und darüber hinaus ungehindert rollen lässt. "Der Betrieb der Urananreicherungsanlage in Gronau sichert die Versorgung und den Betrieb von Atomkraftwerken in aller Welt. Ein echter Atomausstieg sieht anders aus", so Buchholz.
In Gronau kommt es immer wieder zu Protesten gegen die Urantransporte und gegen die Urananreicherungsanlage. Am 2. September findet wie an jedem ersten Sonntag im Monat an der Anlage ein Sonntagsspaziergang statt. Und für den 29. September planen Anti-Atomkraft-Initiativen einen internationalen Uranaktionstag, der sich gegen die gesamte Uranindustrie richten wird. Auf www.uranium-action-day.info gibt es dazu weitere Informationen. Im Rahmen des Aktionstages wird auch grenzüberschreitend gegen die Urananreicherungsanlagen in Gronau und Almelo (NL) demonstriert. Ausführliche Informationen zu Urantransporten und Uranfabriken gibt es im Internet auch unter www.aku-gronau.de und unter www.urantransport.de.
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Zur Finanzierung seines Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Energiequellen. |