Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) unterstützt das europäische Bürgerbegehren für Tempo 30:
„30 km/h – macht die Straßen lebenswert!"
(Bonn, Berlin, 23.11.2012) Die Europäische Bürger-Initiative „30km/h – macht die Straßen lebenswert!“ wurde vor wenigen Tagen von der EU-Kommission zur Unterschriftensammlung registriert. Der Zulassung vorausgegangen war ein zweimonatiger juristischer Check, und dessen Bestehen bedeutet einen ersten großen Erfolg für die Initiator/innen des Bürgerbegehrens. Jetzt können Unterschriften gesammelt werden. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) unterstützt die Kampagne.
Bisher war die Haltung der Gesetzgeber eher hilflos. Die EU-Kommission hatte zwar schon 1987 ein Gesetzgebungsverfahren für Tempolimits angekündigt, danach aber 25 Jahre lang nichts Konkretes unternommen. Zu massiv war der Widerstand, getragen von dem Argument, die EU habe bei dem Thema nichts zu sagen. „Hat sie doch! Dass dies durch unser Bürgerbegehren eindeutig geklärt wurde, könnte auch das Ende der Blockadehaltung einleiten“, freut sich Heike Aghte, Sprecherin des Organisationsteams. Und Jeannot Mersch, Präsident des Europäischen Verbandes von Opfern des Straßenverkehrs, glaubt: „Jetzt kann die EU mit Hilfe von Tempolimits ein großes Stück in Richtung Straßenverkehrssicherheit vorankommen.“
Weil sich schon in Tempo-30-Zonen so viele verschiedene Vorteile gezeigt haben und zudem in einer Union ohne Grenzen klare gemeinsame Verhaltens-Standards notwendig sind, sollte die EU-weite Standardsetzung unbedingt angestrebt werden, so die Überzeugung der Europäischen Bürger-Initiative. „Wir erzählen allen, dass eine sicherere, sauberere und entspanntere Stadt möglich ist, wenn sie unsere Kampagne für 30 km/h als reguläre innerörtliche Höchstgeschwindigkeit unterstützen.“ sagt Anna Semlyen von der britischen Initiative „20splentyforus“. Sie verweist darauf, dass die Fahrzeiten dadurch im Durchschnitt nicht länger werden, weil der Verkehrsfluss besser wird.
Europäisches Parlament fordert ebenfalls Tempo 30
Wegen der vielfältigen Vorteile des 30km/h-Tempolimits ist das pan-europäische Netzwerk von 41 Organisationen aus 15 Ländern überzeugt, dass es gelingen muss – und wird! – die EU von dem neuen Standard zu überzeugen. Die Organisationen, und darunter auch der BBU, beziehen sich dabei auch auf das Europäische Parlament. Dieses hatte im Sommer 2011 mit großer Mehrheit eine Strategie zur Straßenverkehrssicherheit verabschiedet und darin die EU-weite Absenkung der städtischen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h gefordert. Das Tempo-30-Netzwerk muss nun bis zum November 2013 mindestens eine Million Unterschriften aus mindestens 7 EU-Mitgliedsländern sammeln. Damit könne es die EU-Kommission dann verpflichten, sich binnen dreier Monate mit dem Thema zu beschäftigen.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz unterstützt die Tempo-30-Kampagne und wird die Unterschriftensammlung unterstützen. „Schon im nächsten BBU-Newsletter, der an alle Mitglieder des BBU geht, werden wir zur Sammlung der Unterschriften aufrufen“, so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
Hilfreich für das Bürgerbegehren ist, dass Interessierte auch im Internet, über www.30kmh.eu, unterschreiben können. Auf dieser zentralen Internetseite der Tempo-30-Kampagne gibt es auch vielfältige Hintergrundinformationen.
Kontakte zum Bürgerkommittee der Europäischen Bürger-Initiative “30 km/h – macht die Straßen lebenswert!”: Heike Aghte, 0170-5389971, email: heike.aghte@30kmh.eu.
Umwelt- und sozialpolitisches Engagement unterstützen!
Zur Finanzierung seines Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de; telefonisch unter 0228-214032. Die Facebook-Adresse lautet www.facebook.com/BBU72. Postanschrift: BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Energiequellen.
Statements zum Ergebnis der Prüfung und der Entscheidung der EU-Kommission
Jeannot Mersch, Präsident der Europäischen Vereinigung von der Opfern aus dem Straßenverkehr (FEVR): „30 km/h – Tempolimits haben bewiesen, dass man dadurch nicht nur Todesfälle vermeiden, sondern auch schwere Verletzungen reduzieren kann, vor allem bei den schwächsten Verkehrsteilnehmern, also jenen die zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs sind. Jetzt kann die EU einen großen Schritt in Richtung Sicherheit voran kommen.“
Anja Hänel, Kampagnenleiterin des Verkehrsclub Deutschland (VCD): „Tempo 30 ist die Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität in unseren Städten und Dörfern. Damit auch deutsche Kommunen sinnvolle Lösungen entwickeln können, brauchen wir einen Impuls aus Europa, der Mut macht, auch die StVO in Deutschland zu ändern.“
Janez Bertoncelj: Kampagnenleiter des Slowenischen Fahrrad-Verbunds (“Slovenska kolesarska mreža”) Campaign Manager: Der slowenische Fahrrad-Verbund freut sich über die Möglichkeit, sich aktiv an der Europäischen Bürger-Initiative für 30km/h innerorts zu beteiligen. Nicht nur weil uns bewusst ist, wie sehr niedrigere Geschwindigkeiten in den Orten die Verkehrssicherheit erhöhen und die Zahl und Schwere von Unfällen reduzieren kann, sondern auch weil der öffentliche Raum in den Dörfern und Städten dann gleichberechtigt und dadurch demokratisch genutzt werden kann – von allen. Getreu dem Motto: den Autofahrern kann ein Auto gehören, aber nicht der öffentliche Raum. Dieser gehört allen Menschen”
Rod King, Founder of “20´s Plenty for Us”: “Wir sind begeistert, dass die EU dieses Bürgerbegehren zugelassen hat. Schon im Vorfeld haben wir für die Unterschriftensammlung mobilisiert. Wir sammeln selber Unterschriften und koordinieren die britische Beteiligung an der Initiative. Das heißt, wir helfen auch weiteren Organisationen, sich für 20 Meilen (30 km/h) zu begeistern und mitzumachen, wegen der Vorteile von Tempo 30 innerorts für die eigene Gesundheit, den Umweltschutz und die Lebensqualität in unseren Dörfern und Städten.“
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