Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Weihnachtsappell an die Landesregierung von BaWü:
Mut, Vernunft und Besinnung bei Stuttgart 21 walten lassen!

(Bonn, Stuttgart, 20.12.2012) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) stellt fest:

  • Wir wissen alle, Stuttgart 21 wird deutlich teurer (mindestens 2 Mrd. €) als noch beim Volksentscheid versprochen.

  • Wir wissen jetzt auch gesichert, dass der unterirdische Bahnhof weniger Züge abfertigen kann als der alte Kopfbahnhof und als seinerzeit bei der Geißler-Schlichtung behauptet wurde.

  • Wir wissen weiterhin, dass mehr als das Doppelte an Grundwasser abgepumpt werden muss, als bisher genehmigt.

  • Wir wissen mittlerweile auch, dass es keine Organisationsgenies mehr gibt, die solche Mammutprojekte ohne Kostenexplosionen, ohne Chaos und Fehlkalkulationen zu meistern verstehen (siehe Flughafen Berlin-Brandenburg, Elbphilharmonie, usw., usw.).

Wir ahnen nun, dass eine Reihe von Risikofaktoren wie die Hangstabilität im Stuttgarter Talkessel, die Tunnelstabilität unter den Produktionsanlagen von Daimler-Benz, die Gefährdung der bedeutsamen Mineralquellen, die noch nicht abgeschlossenen Planfeststellungsverfahren, der Brand- und Katastrophenschutz und die überhöhte Gleisneigung im Tiefbahnhof zu weiteren exorbitanten Kostensteigerungen führen werden, sodass Gesamtkosten von 10 Mrd. Auflaufen könnten.

Angesichts dieser Lage erinnert der frühere Landtags- und Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/ GRÜNE, Prof. Dr. Jürgen Rochlitz und jetziges Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des BBU, seine früheren Kollegen (Kretschmann, Herrmann, Untersteller, Kuhn) an zwei Fälle, in denen Landesregierungen Mut, Vernunft und Besinnung gezeigt haben:  

„Lieber Winfried, lieber Winne, lieber Franz, lieber Fritz,

erinnert Euch an den mutigen Arbeits- und Sozialminister von NRW, Friedhelm Farthmann, der ein Jahr vor Tschernobyl, 1985 die Betriebsgenehmigung für den Schnellen Brüter in Kalkar verweigerte – gegen den Willen der schwarz-gelben Bundesregierung in Bonn. Damit stand ein fix und fertig gebautes, 7 Mrd. DM teures und betriebsbereites Atomkraftwerk still. Damit begann der Abschied von einer hoch gelobten Technik, deren Ende heutzutage mit der Energiewende vervollständigt wird.

Erinnert Euch an einen ebenso mutigen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Ernst Albrecht, der 1977 den Plan und Bau einer Wiederaufbereitungsanlage in Gorleben stoppte, weil sie ihm politisch nicht durchsetzbar schien - auch dies gegen den Willen der Bundesregierung und den der Energieversorger.

Ich bitte Euch, seid so mutig wie Farthmann und Albrecht, verweigert jegliche weitere Genehmigung. Schließlich seid Ihr verantwortlich für das Grundwasser, für die Heilwässer, für den Boden, der die Hänge rutschen lassen könnte und für eine Stadt, die nur verlieren kann mit einem Tiefbahnhof, der keine Verbesserung darstellt, sondern nur Probleme bereiten wird.

Sorgt ähnlich wie Eure beiden möglichen Vorbilder dafür, dass mit dem Stopp von Stuttgart 21 endlich eine Bahnpolitik betrieben wird, die eine flächenmäßige Verbesserung und Beschleunigung für die Bahnkunden bedeutet und nicht nur eine punktuelle.“

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hofft, dass das Projekt Stuttgart 21 im neuen Jahr gestoppt wird und dass es insgesamt in der Verkehrspolitik eine Wende hin zu einer ökologisch und nachhaltig orientierten Verkehrspolitik geben wird. In diesem Sinne wünscht der BBU allen Gegnerinnen und Gegnern des Bahnprojekts S 21 schöne Weihnachtstage und einen guten Start in das neue Jahr.


          
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Zur Finanzierung seines Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.

Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de; telefonisch unter 0228-214032. Die Facebook-Adresse lautet www.facebook.com/BBU72. Postanschrift: BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.

Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Energiequellen.