Mauerbau auch in Gronau? Areva will die RWE- und E.on-Anteile an Urenco (derzeit) nicht kaufen
(17.01.12) Nachdem in der letzten Woche Pläne zum Bau von dubiosen "Schutz"-Mauern an oberirdischen Atommüll-Lagerhallen bekannt wurden, fragen das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND, Landesverband NRW) und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) mit Blick auf die Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau, ob auch dort ein "Mauerbau" vorgesehen ist.
Neben der Gronauer Uranfabrik befindet sich ein Containerlager mit mehreren Tausend Tonnen hochgefährlichem Uranhexafluorid unter freiem Himmel! Seit dem Sommer 2011 wird zudem auf dem Gelände der UAA eine riesige Lagerhalle für rund 60.000 Tonnen Uranoxid gebaut. "Die NRW-Landesregierung muss als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde der UAA erklären, ob auch die Uranlager in Gronau sowie die ganze Urananreicherungsanlage ummauert werden sollen. Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, was vor Ort geplant wird, zumal weder die Uranlager noch die eigentliche Urananreicherungsanlage gegen Flugzeugabstürze gesichert sind", fordert das Gronauer BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
Weiterhin fordern Anti-Atomkraft-Initiativen und Umweltverbände, dass die NRW-Landesregierung schnellstens eine Erklärung zu den Besitzverhältnissen der Gronauer Urananreicherungsanlage und möglichen Änderungen dabei abgeben soll. Die Gronauer Uranfabrik und die Uranlager gehören zum internationalen Urenco-Konzern, dessen deutsche Anteile von RWE und E.on gehalten werden. RWE und E.on wollen aber Medienberichten zufolge ihre Anteile verkaufen und als möglicher Käufer stand bisher der französische Atomkonzern Areva hoch im Kurs. Areva hat jetzt aber nach einem Bericht der Westfälischen Nachrichten erklärt, die Urenco-Anteile von RWE und E.on „zumindest zum jetzigen Zeitpunkt“ (WN, 16.01.2012) nicht übernehmen zu wollen. "Wir fordern statt eines Verkaufs die sofortige Stilllegung der Gronauer Urananreicherungsanlage. Auch im Fall der Stilllegung muss aber klar sein, wer für den Atommüll und die Folgeschäden unter der Bevölkerung verantwortlich ist. Das muss die Landesregierung prüfen und veröffentlichen, auch hinsichtlich möglicher Wechsel unter den Anteilseignern", so Claudia Baitinger vom BUND.
Die Gronauer Urananreicherungsanlage und der Areva-Konzern sind zwei von vielen Themen, die am 4. Februar bei einer internationalen Urankonferenz in Münster zur Sprache kommen werden (www.urankonferenz2012.de). Am 11. März, dem ersten Fukushima-Jahrestag, wird die Anti-Atomkraft-Bewegung den Protest gegen die Uranindustrie bundesweit und international auch wieder auf die Straße tragen. Eine der bundesweit zentralen Großdemonstrationen wird am 11. März ab 13 Uhr vom Gronauer Bahnhof zur Gronauer Urananreicherungsanlage führen. Weitere Informationen: www.urankonferenz2012.de, www.fukushima-jahrestag.de, www.bbu-online.de, www.bund-nrw.de. |