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5. Januar 2012

Urananreicherung Gronau: Areva will bei Urenco einsteigen!

  • Niederländische Zeitung berichtet von Arevas Kaufinteresse
  • RWE und EON beauftragen Merrill Lynch mit Anteilsverkauf
  • Atomkraftgegner: „Stilllegen statt verkaufen“ !

 

Die französische Atomkonzern Areva will nach Angaben der niederländischen Zeitung Het Financieele Dagblaad von heute beim internationalen Urananreicherer Urenco einsteigen. Urenco betreibt im westfälischen Gronau die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage und gehört zu einem Drittel RWE und EON. Auch der niederländische und britische Staat halten jeweils ein Drittel an Urenco.

RWE und EON hatten im September 2011 angekündigt, ihre Urenco-Anteile verkaufen zu wollen. Dem niederländischen Zeitungsartikel zufolge haben die beiden Atomkonzerne dafür den Finanzdienstleister Merrill Lynch beauftragt. Laut Het Financieele Dagblaad kämen Länder wie Russland und Brasilien aus vertragsrechtlichen Gründen nicht als Käufer in Frage. Die Zeitung zitiert einen anonymen Insider mit den Worten: „Areva geht es bei Urenco nicht um die Dividende, sondern um die Synergie. Das Haus des Nachbarn ist eine einmalige Kaufgelegenheit.“

Areva entwickelt bereits seit einigen Jahren gemeinsam mit Urenco über das Joint Venture ETC die Zentrifugentechnik zur Urananreicherung. Da auch der britische Staat seine Urenco-Anteile verkaufen möchte, könnte Areva theoretisch die Mehrheit am Urananreicherer erwerben. Mit dem Einstieg würde der französische Staatskonzern international eine dominierende Stellung bei der Urananreicherung einnehmen, weil Urenco bislang der größte Konkurrent ist. Areva kämpft in den letzten Monaten mit konzerninternen Problemen und Überkapazitäten.

Urenco besitzt derzeit nach eigenen Angaben bei der Urananreicherung einen weltweiten Marktanteil von 27 Prozent. Allein die Urananlage in Gronau kann mittlerweile jedes 10. AKW weltweit mit angereichertem Uranbrennstoff zur Brennelementefertigung versorgen.

„Ein Verkauf der Urenco-Anteile von RWE und EON an Areva ist keine Lösung. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima kann nur die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau und der anderen Urenco-Anlagen eine zukunftsweisende Lösung sein. Wir fordern deshalb die Bundesregierung und die NRW-Landesregierung auf, umgehend die Chance zu nutzen, die sich durch den Ausstieg von RWE und EON für den Atomausstieg in Deutschland ergibt. Das Motto muss lauten: Stilllegen statt verkaufen,“ so Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt Gronau und Vorstandsmitglied des Bundesverbands Bürgerinitiativen Umweltschutz.

„Am 4. Februar findet in Münster eine Internationale Urankonferenz mit Beteiligung aus mehreren Ländern –  darunter Frankreich, Niederlande und Russland – statt, um über neue Perspektiven zur Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau und für ein umfassendes Verbot der auch militärisch sehr brisanten Urananreicherung zu beraten. Am 5. Februar findet dann um 13 Uhr eine Kundgebung vor der Urananreicherungsanlage Gronau statt,“ so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Weitere Informationen: www.urankonferenz2012.de, www.urantransport.de, www.sofa-ms.de