Stresstest der Urananreicherungsanlage trägt nicht zur Beruhigung der Bevölkerung bei - Ausrüstung der Feuerwehr im Ernstfall ausreichend?
(Gronau, Düsseldorf, Berlin, 03.09.2012) Nachdem der Urenco-Konzern in der vergangenen Woche selber den von ihm durchgeführten sogenannten Stresstest seiner Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau positiv bewertet hat, wird jetzt massive Kritik seitens des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) laut. Im BBU ist auch der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau organisiert, der sich über 30 Jahren fundiert mit den Gefahren der Uranverarbeitung befasst.
Der AKU als örtliche Bürgerinitiative, und der BBU als sein Dachverband, bemängeln, dass der Stresstest von Urenco als Anlagenbetreiber eigenständig und nur nach Aktenlage durchgeführt wurde. Die Überprüfung der Anlagensicherheit wurde dabei weder von der (umstrittenen) Internationalen Atomenergiebehörde noch von kritischen Umweltinstituten direkt in der Anlage durchgeführt. Seitens des BBU und des AKU Gronau wird auch hinterfragt, warum der abschließende Prüfungsbericht nicht der Bevölkerung zugänglich gemacht wird. "Warum werden die Ergebnisse der Prüfungen nicht im Internet veröffentlicht?", fragt BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
Aus Sicht der Anti-Atomkraft-Bewegung sind nach einem Vortrag der Urenco-Geschäftsleitung im Rat der Stadt Gronau in der letzten Woche viele Fragen offen geblieben. So wurde auf Nachfrage von Ratsmitgliedern nicht beantwortet, wie die Urananreicherungsanlage und das offene Containerlager für abgereichertes Uranhexafluorid gegen gezielte Flugzeugabstürze gesichert werden sollen. Unklar blieb weiterhin, wie das Containerlager bei Hochwasser des nahe gelegenen Goorbach geschützt werden soll. Vor zwei Jahren hatte die Oberkante des Goorbachs bereits die Höhe einer Straße an der Urananreicherungsanlage erreicht (Lerchenweg).
Der AKU Gronau, der BBU und andere Organisationen wie etwa das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen befürchten, dass es trotz Stresstest weiterhin zu Störfällen in der Urananreicherungsanlage kommen kann. Bei dem bisher schwersten Störfall in der Anlage wurde 2010 ein Arbeiter in der Anlage mit Uran kontaminiert. Weiterhin fragen sich die Anti-Atomkraft-Initiativen, wie und wo der Atommüll sicher entsorgt werden soll, der in Gronau anfällt, wer die Sicherheit der zahlreichen Urantransporte von und nach Gronau überprüft und ob die Ausrüstung der Gronauer Feuerwehr ausreicht, um zum Beispiel im Ernstfall einhundert Einsatzkräfte mit Schutzkleidung gegen Radioaktivität und Flusssäure auszurüsten.
Fazit der Anti-Atomkraft-Initiativen: Der Stresstest der Urananreicherungsanlage trägt nicht zur Beruhigung der Bevölkerung bei. Gefordert wird seitens der Initiativen von der NRW-Landesregierung nach wie vor die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage. Das verdeutlichten auch am Sonntag (2.9.) Mitglieder verschiedener Anti-Atomkraft-Initiativen, die sich zum monatlichen Sonntagsspaziergang an der Urananreicherungsanlage getroffen haben. Nächster Aktionstermin ist der 29. September. Dann finden im Rahmen eines internationalen Aktionstages gegen die Uranindustrie auch Aktionen in Gronau und Almelo statt. In Almelo befindet sich die niederländische Urananreicherungsanlage der Urenco, gegen deren Betrieb sich auch seit vielen Jahren Protest regt. Weitere Informationen unter www.aku-gronau.de, www.uranium-action-day.info, www.stichtingvedan.nl, www.bbu-online.de.
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Zur Finanzierung seines Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de; telefonisch unter 0228-214032. Die Facebook-Adresse lautet www.facebook.com/BBU72. Postanschrift: BBU, Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Energiequellen. |