Bahnunglück in Müllheim: BBU fordert verschärfte
Sicherheitsvorkehrungen für Gefahrguttransporte
(Bonn, Müllheim, 22.05.2011) Nach dem Bahnunglück am
Freitag in Müllheim hat der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) verschärfte Sicherheitsvorkehrungen und
letztlich auch das Verbot hochgefährlicher Gefahrstofftransporte
gefordert. Bei dem Unglück sind mehrere Waggons eines Güterzuges
entgleist und umgestürzt. Dabei wurde Medienberichten zufolge
u. a. eine Mischung mit Natriumchloracetat freigesetzt. Natriumchloracetat
ist giftig und umweltgefährdend. Es darf nicht eingeatmet
werden. Bei erhöhten Temperaturen kommt es zu einer ätzenden
Rauchbildung.
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz fordert,
dass Bahnhöfe, Bahnstrecken und die darauf rollenden Gefahrguttransporte
in den Geltungsbereich der Seveso-Richtlinie und der Störfallverordnung
einbezogen werden. Die „SEVESO-II-Richtlinie", hat die
Verhütung schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen
und die Begrenzung der Unfallfolgen als Ziel. Laut BBU müsse
zudem streng geprüft werden, ob die Produktion eines Stoffes
und dessen Transport erforderlich und verantwortbar sei. Oliver
Kalusch vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU und gleichzeitig
Mitglied der Kommission für Anlagensicherheit (KAS) des Bundesumweltministeriums
fordert zudem verschärfte Anforderungen bezüglich der auswirkungsbegrenzenden
Maßnahmen. "Die Sicherheitsabstände zwischen Bahnstrecken, über
die Gefahrgut transportiert wird, und der Wohnbebauung, sind im
Unglücksfall nicht ausreichend", so Kalusch weiter.
Der BBU fordert Aufklärung darüber, wie die Gesamtroute
des verunglückten Zuges ausgesehen hat. Kalusch: "Wir möchten
wissen, woher der Zug kam und welches Ziel er hatte. Und auch der
Verwendungszweck der geladenen Güter interessiert uns."
Für den BBU, der sich auch nachdrücklich gegen Atomtransporte
engagiert, steht fest, dass das Verbot von Gefahrguttransporten
sowohl mit der Bahn, als auch mit LKW, kein Tabu-Thema sein darf. "Die
Sicherheit der Bevölkerung und der Schutz der Umwelt müssen
Vorrang haben" so Kalusch.
Der
BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände
und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat
seinen Sitz in Bonn. Der BBU fordert eine Gütererzeugung,
die Abfälle in der Produktion und beim Konsum vermeidet. Güter
sollen nach dem Gebrauch problemlos in den Stoffkreislauf zurückgebracht
werden, wobei Produzenten für die Rückführung der
Güter in den Stoffkreislauf haften. Um seine Ziele erreichen
zu können bittet der BBU um Spenden zur Unterstützung
seiner Aktivitäten. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ
37050198, Kontonummer: 19002666. Informationen über den BBU
gibt es im Internet unter www.bbu-online.de;
telefonisch unter 0228-214032. |