Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Moratorium für den Ausbau von Bio-Gas-Anlagen:
Stopp einer Fehlentwicklung!

(Bonn, Berlin, 19.10.2011) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat ein sofortiges Ausbaumoratorium für Biogasanlagen gefordert.

Die Entwicklung der Bio-Gas-Anlagen, die besser Agro-Gas-Anlagen genannt werden sollten, hat zu einem katastrophalen Wildwuchs geführt: Die Maismono-kulturen breiten sich aus, es werden Anlagen erstellt, die ihre  Eingangsstoffe aus immer weiteren Entfernungen beziehen, der Stand der Technik ist nicht fixiert worden und Fragen der Sicherheit der Anlagen bleiben unbeantwortet  – es gibt immer wieder katastrophale Ereignisse sogar mit Verlusten an Menschenleben. Aus diesen Gründen wird im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine Verordnung  erarbeitet, die sich mit der weiteren Planung von Agro-Gasanlagen befasst. Bis zu deren Verabschiedung und bis zu einer klaren Bestimmung über den weiteren Weg mit Agro-Gas fordert der BBU einen Planungs- und Baustopp, also ein Moratorium, beim Zubau von Biogasanlagen.

Bio(Agro)gasanlagen sind nur dann akzeptabel, wenn alle Eingangsstoffe wie etwa Gülle oder Fruchtreste aus der landwirtschaftlichen Kreislaufwirtschaft stammen. Eine spezielle Anbauwirtschaft zur Versorgung von Agrogasanlagen führt  jedoch nicht nur zu großflächigen Monokulturen an Mais ohne jeden Fruchtwechsel, sondern im Gefolge davon zu Preissteigerungen bei Nahrungsmittel-Getreide und Feldfrüchten, zu Steigerungen der Preise und Pachten für Ackerland, sowie zu vermehrtem Umbruch von Grünland.

Diese sozioökonomischen Effekte sind schon schlimm genug, weil sie die Konzentration zu immer größeren landwirtschaftlichen Betrieben fördern, gravierender sind jedoch die ökologischen Folgen der dauerhaften Maismono-kulturen: Zerstörung der Mikrobiologie des Bodens durch Düngemittel-, Herbizid- und Gülle-Eintrag, was zu einer Minderung der Bodenfruchtbarkeit führt. Und es droht weitere Minderung der Biodiversität (Artenvielfalt) allein durch die große Fläche für eine Pflanze, aber auch durch Einsatz  von Herbiziden. So sind zum Beispiel beim Umbruch von Grünflächen Brut- und Rastbereiche für Wiesenvögel wie Kiebitze und Brachvögel betroffen.

Bei der Planung von Biogasanlagen muss zukünftig auch verstärkt an den Schutz der AnwohnerInnen vor dem Transportlärm sowie vor möglichen Keimfreisetzungen gedacht werden. Bei der Realisierung von Neuanlagen ist die Öffentlichkeit frühzeitig einzubeziehen, um für alle Beteiligten die bestmöglichen Planungsergebnisse zu erzielen.

Schließlich wird der energiepolitische positive Effekt des Agro-Gases zunichte gemacht. Und es besteht die Gefahr, dass mehr Energie benötigt wird zur Produktion des Agro-Gases, als bei dessen Nutzung zurück gewonnen werden kann.

Jürgen Rochlitz vom geschäftsführenden Vorstand des BBU fordert: „Wir müssen durch ein Ausbaumoratorium eine gefährliche Entwicklung stoppen. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen und den Nachweis der Nachhaltigkeit, d.h. den Nachweis, dass keine Energievergeudung erfolgt, andernfalls sind Agro-Gasanlagen eine totale Fehlentwicklung.“

Weitere Informationen über die Arbeit des BBU gibt es im Internet unter
www.bbu-online.de, telefonisch in der Geschäftsstelle unter 0228-214032.

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Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Enegiequellen. Der BBU lädt örtliche und überörtliche Bürgerinitiativen, Umweltschutzgruppen und Umweltverbände zur Mitgliedschaft im BBU ein. Zur Finanzierung seines Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.