Internationaler Protest gegen Atomanlagen
Deutsch-russische Atomtransporte sollen gestoppt werden
Vor der Urananreicherungsanlage in Gronau (17.09.2011):
Andrej Talavlin (4. von links), Natalja Mironowa (5. von links) und Rashid Alimov (4. von rechts).
Foto: aaa-West
Die bereits vorhandenen Kontakte zwischen der russischen und deutschen Anti-Atomkraft-Bewegung sollen verstärkt, und weitere Atommüll-Exporte von Deutschland nach Russland sollen verhindert werden. Und gegen Urantransporte von Russland nach Deutschland soll intensiver als bisher demonstriert werden. Zudem soll umfangreicher als in der Vergangenheit grenzüberschreitend gegen den Bau neuer Atomkraftwerke in Russland vorgegangen werden.
Dies sind einige der Ergebnisse umfangreicher Gespräche zwischen russischen und deutschen Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner, die am Wochenende in Gronau stattgefunden haben. In der Nähe der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) hatten Anti-Atomkraft-Initiativen ein Protest- und Vernetzungscamp errichtet, das als Diskussionsort für viele Themen rund um die Urananreicherungsanlage und um Urantransporte diente.
Am Samstagvormittag hat zudem ein Gespräch zwischen Mitgliedern verschiedener deutscher und russischer Initiativen mit der Geschäftsleitung der Urananreicherungsanlage stattgefunden. Seitens der Anti-Atomkraft-Initiativen wurde erneut kritisiert, dass von der Gronauer Anlage aus rund 27.000 Tonnen Uranmüll nach Rußland exportiert wurden.
Raschid Alimow aus St. Petersburg von der russischen Organisation Öko-Perestroika wies die Urenco-Geschäftsführung auf gravierende Probleme bei der Lagerung des aus Deutschland angelieferten Urans hin. Er bezog sich auf Unterlagen der russischen Aufsichtsbehörde `Rostechnadsor´. Diese mit dem TÜV vergleichbare Behörde hat in ihren Jahresberichten wiederholt vermerkt, dass die Lagerung des abgereicherten Urans nicht den Sicherheitsvorschriften entspreche.
Sorge löste bei Rashid Alimov, Natalja Mironowa (Tscheljabinsk) und Andrej Talavlin (Tscheljabinsk) die Aussage des Leiters der Urananreicherungsanlage aus, dass es sei möglich sei, dass zukünftig wieder Uran von Gronau nach Rußland transportiert werden könnte. Aus Protest, auch gegen aktuelle Uranmülltransporte von Gronau nach Frankreich, soll am 6. November an der Gronauer Urananreicherungsanlage eine Kundgebung durchgeführt werden.
Bei dem Anti-Atomkraft-Camp in Gronau wurde auch betont, dass es keinen Atommüll-Transport von Ahaus nach Russland geben darf. "Die Atommüll-Lagerung iist in Ahaus und in Rußland gleichermassen gefährlich. Aber der zusätzliche, hochgefährliche Transport von Atommüll von Ahaus nach Majak in Rußland wäre verantwortungslos", so ein Teilnehmer des Protestcamps in Gronau.
Das Anti-Atom-Camp in Gronau fand im Rahmen eines internationalen Protestwochenendes statt. Gegen die Atomkraftwerke in Tihange (Belgien), in Cattenom (Frankreich) Fessenheim (Frankreich) demonstrierten Tausende Menschen. Zudem wurde mit einem Festival gegen das geplante Atommüll-Endlager Bure (Frankreich) und mit Kundgebungen und Sonntagsspaziergängen gegen die Atommüll-Lagerung in Gorleben und Ahaus demonstriert. Auch während des Wochenendes hielten die Initiativen untereinander Kontakt und tauschten sich über den Verlauf der Aktionen aus, denn die Zusammenarbeit erfolgt nicht nur zwischen deutschen und russischen Initiativen, sondern europaweit und darüber hinaus. Die Atomindustrie arbeitet international Hand in Hand, Radioaktivität kennt aber keine Grenzen, und deswegen bemühen sich auch die AtomkraftgegnerInnen weiter um eine stets verbesserte internationale Vernetzung und Zusammenarbeit. Dass diese Arbeit trotz hohem Zeitaufwand für die Ehrenamtlichen erfolgreich ist, zeigt der vorläufige Stopp der Urantransporte von Gronau nach Russland und die vorläufige Absage der Castortransporte von Ahaus nach Mayak.
Weitere Informationen unter www.urantransport.de, www.aku-gronau.de, www.bbu-online.de. |