Kritik des BBU: Der EU-Agrarminister-Rat
sieht dem Anwachsen der Atommüllberge tatenlos zu
(Bonn, Brüssel, 19.07.2011) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) ist völlig unzufrieden mit dem Beschluss
des EU-Agrarminister-Rats zum weiteren Umgang mit Atommüll.
Unter Druck sind die einzelnen Länder aufgefordert, bis 2015
ihre konkreten Endlagerprogramme auf den Tisch zu legen. Dass der
vorhandene Atommüll sicher gelagert werden muss, ist aus Sicht
des BBU unstrittig. „Zeitdruck ist jedoch ein schlechter
Ratgeber“, so BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
Buchholz kritisiert, dass der EU-Agrarminister-Rat ein grundliegendes
Dilemma ausklammert. „Täglich fällt in der Bundesrepublik,
in Europa und weltweit hochgefährlicher Atommüll in großen
Mengen an. Realistische Endlagerpläne können aber nur
greifen, wenn jegliche Atommüllproduktion sofort gestoppt
wird“, betont Udo Buchholz. Der BBU setzt sich grundsätzlich
für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen ein.
Buchholz weiß, wovon er spricht: Er wohnt in unmittelbarer
Nähe der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen
Gronau. Hier dürfen rund 40.000 Tonnen Uranmüll in Form
von Uranhexafluorid in Containern unter dem freien Himmel gelagert
werden. Und noch in diesem Jahr soll in Gronau mit dem Bau einer
Lagerhalle für 60.000 Tonnen Uranmüll in Form von Uranoxid
begonnen werden. Genehmigt wurde der Bau bereits 2005 von der damaligen
rot-grünen NRW-Landesregierung.
Der leichtfertige Umgang mit Atommüll verursacht vielerorts
berechtigte Ängste und führt zu Demonstrationen. Am Sonntag
hat in Ahaus an dem Castor-Atommüll-Lager der 200., monatlich
stattfindende, Sonntagsspaziergang stattgefunden. In Jülich
findet am Wochenende ein Protestcamp in der Nähe des Atomforschungszentrums
statt und nicht nur im Wendland werden Vorbereitungen zur Verhinderung
des nächsten Castor-Transports nach Gorleben getroffen.
Da auch weiterhin mit Atommülltransporten in das Ausland
gerechnet werden muss, wird sich die Anti-Atomkraft-Bewegung auch
zukünftig gemeinsam grenzüberschreitend für die
sofortige Stilllegung aller Atomanlagen und gegen die gefährlichen
Atommüll-Verschiebungen engagieren. Der BBU pflegt beispielsweise
Kontakte zu Umwelt- und Anti-Atomkraft-Initiativen in Russland
und in den Niederlanden, und wird diese auch weiter ausbauen. Wichtig
ist dem BBU auch der Widerstand gegen den Uranabbau, der z. B.
in Australien, Kanada oder im Niger erfolgt.
Mit Spenden den BBU unterstützen
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet
und hat seinen Sitz in Bonn. Der BBU engagiert sich u. a. für
menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den
sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche
CO2-Endlagerung und für umweltfreundliche Enegiequellen.
Zur Finanzierung seines Engagements bittet der BBU um Spenden
aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse
Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666. Informationen über
den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de;
telefonisch unter 0228-214032. Der Arbeitskreis Energie des BBU
ist unter Tel. 02562-23125 erreichbar.
Weiterführende Informationen
Atommüll-Lager
Ahaus: www.bi-ahaus.de
Gorleben / Wendland: www.bi-luechow-dannenberg.de
Protestcamp in Jülich: www.westcastor.de
Uranabbau: www.uranium-network.org
Uranabbau: www.wise-uranium.org
Urananreicherungsanlage Gronau: www.aku-gronau.de
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