Einladung zur Pressekonferenz am 17. September 2011, 12.00 Uhr
Was macht Gronauer Uranmüll in Russland?
Ort: Vor der Urananreicherungsanlage in Gronau (Röntgenstraße 4)
Von Samstag bis Sonntag (17. + 18. September) findet im Rahmen internationaler Aktionen in Gronau ein Protest- und Vernetzungscamp statt, das die internationale Anti-Atomkraft-Arbeit stärken soll (www.urantransport.de). Hierzu werden auch Gäste aus Russland erwartet.
Rashid Alimov, Natalia Mironowa und Andrey Talevlin werden Samstag-vormittag in Gronau ein Gespräch mit der Geschäftsleitung der Urenco führen. Urenco betreibt die einzige deutsche Urananreicherungsanlage (UAA) und hat rund 30.000 Tonnen Uranmüll von Gronau nach Russland transportieren lassen. Bei dem Gespräch mit Urenco sollen die Gefahren des Uranmülls und dessen zukünftiger Verbleib erörtert werden. Die Ergebnisse des Gesprächs möchten wir anschließend der Presse mitteilen.
Rund 30.000 Tonnen radioaktiven Mülls (abgereichertes Uranhexafluorid) transportierte der Urenco-Konzern von Gronau nach Russland. Dort lagert das Material in verschiedenen Atomzentren auf großen Flächen und unter freiem Himmel und gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung. Dass die dortige Bevölkerung über “unseren” Atommüll nicht glücklich ist, ist verständlich. Jetzt wird Uranmüll von Gronau nach Frankreich transportiert und neben der Gronauer UAA wurde mit ersten Arbeiten zum Bau einer Halle für 60.000 Tonnen Uranmüll begonnen. Weltweit gibt es kein sicheres Atommüll-Endlager. Nur der weltweite und sofortige Ausstieg aus der Atomenergie kann dazu beitragen, dass die Atommüllberge nicht weiter wachsen. Um dieses Ziel zu erreichen arbeiten die Anti-Atomkraft-Initiativen international miteinander, denn: Auch Radioaktivität kennt keine Grenzen!
Gronauer Trägerkreis "Gronauer Ostermarsch"
c/o Marita Wagner, 02562-20316 und Udo Buchholz, 02562-23125
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
c/o Willi Hesters, 0151-12702596
Ihre Gesprächspartner am Samstag:
Rashid Alimov engagiert sich bei der Gruppe “Öko-Perestroika” und kommt aus St. Petersburg. Er engagiert sich grundsätzlich gegen die Nutzung der Atomenergie und ist ein engagierter Kritiker der Atommülltransporte von Gronau nach Russland gewesen. Er war Ostern Kundgebungsredner beim Gronauer Ostermarsch.
Natalia Mironowa stammt aus Tscheljabinsk am Ural. Seit 1989 ist sie die Vorsitzende der Organisation „Movement for Nuclear Safety“, die sich für einen Ausstieg Russlands und anderer Länder aus der Atomenergie einsetzt. Einer der größten Erfolge dieser Bewegung war der Sieg in einem Rechtsstreit mit der russischen Regierung gegen die Anlieferung von ungarischem Atommüll zur Entsorgung nach Tscheljabinsk. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist ihr Einsatz für die Opfer der Atomkatastrophen von Tscheljabinsk.
Andrey Talevlin stammt ebenfalls aus Tscheljabinsk, ist Rechtsanwalt und hat sich seit Jahren auf Umweltrecht spezialisiert. Als Anwalt vertrat er in zahlreichen Prozessen russische Umweltschützer, die gegen den Import von ausländischem Atommüll kämpften. Tscheljabinsk ist übrigens 270 km von Nowouralsk entfernt. Auch dort lagert Uranmüll aus Gronau.
In der Nähe von Tscheljabinsk befinden sich das geheime Atomwaffenzentrum Tscheljabinsk 70 und das Atomzentrum Majak. 2010 konnte der Transport von Atommüll von Ahaus nach Majak verhindert werden.
Willi Hesters ist Sprecher des Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, hat sich gegen des Export von Uranmüll aus Gronau nach Russland engagiert und war auch bereits in Russland, um die dortige Anti-Atomkraft-Bewegung zu unterstützen. Er wird auch über den Ablauf des Vernetzungscamps informieren.
Marita Wagner engagierte sich bereits ursprünglich in den 70er Jahren gegen den Bau der Gronauer Urananreicherungsanlage, war in den 80er Jahren Klägerin gegen die erste Betriebsgenehmigung, ist in Gronau Ratsmitglied der LINKEN und hat den diesjährigen Ostermarsch in Gronau mitorganisiert.
Udo Buchholz ist auch schon seit langer Zeit gegen die Urananreicherungsanlage aktiv, gehört dem Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau und dem Vorstand des Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) an. Außerdem ist er in Gronau Ratsmitglied der parteiunabhängigen Grün Alternativen Liste (GAL).
Bernhard Clasen wird kompetent und engagiert als Dolmetscher für die deutsch-russische Verständigung sorgen. |