BBU erwartet von NRW-Landesregierung konkreten und sofortigen
Ausstieg aus der Urananreicherung / Auch Brennelementefabrik
Lingen muss stillgelegt werden
(Berlin, Düsseldorf, Gronau, Lingen, 16.06.2011) Im Vorfeld
der Bundesratssitzung am Freitag (17. Juni) hat der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) die Aufnahme der Gronauer
Urananreicherungsanlage in das „Ausstiegspaket“ gefordert.
Der BBU und seine örtliche Mitgliedsinitiative, der Arbeitskreis
Umwelt (AKU) Gronau beziehen sich dabei aktuell auf den NRW-Umweltminister
Remmel. Minister Remmel hat sich in den letzten Tagen auch für
die Stilllegung der Gronauer Uranfabrik ausgesprochen, ohne aber
einen Zeitplan zu benennen.
Der BBU betont, dass nur ein Bruchteil des in Gronau angereicherten
Urans für deutsche Atomkraftwerke genutzt wird. Demzufolge
könnte der Ausbaubereich der Anlage, der noch unter der alten
rot-grünen Landesregierung 2005 genehmigt worden war, ohne
Auswirkungen auf deutsche Atomkraftwerke sofort wieder stillgelegt
werden. In Gronau kann jetzt jährlich nuklearer Brennstoff
für ca. 35 Atomkraftwerke produziert werden. Somit versorgt
die Gronauer Urananreicherungsanlage vorrangig Atomkraftwerke in
aller Welt mit angereichertem Uran. Diese Überproduktion
für die internationale Atomindustrie bezeichnet der BBU als
völlig absurd. Die neue Landesregierung in Düsseldorf
propagiert den Atomausstieg und sieht tatenlos zu, wie Uran aus
Gronau den Betrieb von Atomkraftwerken in zahlreichen Ländern
dieser Welt garantiert. Doch die Anti-Atomkraftbewegung fordert
nicht nur die Stilllegung der neuen Urananreicherungsanlage. Bürgerinitiativen
und Umweltverbände fordern grundlegend die sofortige Stilllegung
der kompletten Uranproduktion in Gronau. „Die Urananreicherungsanlage
ist nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert, das Freilager
mit Uranhexafluorid neben der Anlage auch nicht. Das kann die Landesregierung
nicht länger ignorieren. Sie muss alle Betriebsgenehmigungen
sofort aufheben“, fordern BBU und AKU Gronau.
Auch in Gronau: Fehlendes Entsorgungskonzept
Nach Auffassung der Bürgerinitiativen ist auch das fehlende
Entsorgungskonzept ein Grund, der zur sofortigen Aufhebung aller
Betriebsgenehmigungen bei der Urananreicherungsanlage führen
muss. Noch in diesem Jahr soll in Gronau mit dem Bau eines sogenannten
Zwischenlagers begonnen werden, in dem 60.000 Tonnen Uranoxid,
also Uranmüll, gelagert werden sollen. Udo Buchholz, Vorstandsmitglied
des BBU, kritisiert: „Damit soll in NRW eine weitere Atomanlage
gebaut werden, obwohl weit und breit kein sicheres Endlager in
Sicht ist. Genehmigt wurde das Uran-Lager bereits 2005 von der
damaligen rot-grünen Landsregierung. Die derzeitige Landesregierung
in Düsseldorf lehnt Atomanlagen ab. Sie muss dafür Sorge
tragen, dass das Lager nicht gebaut wird.“
Umweltverbände, Bürgerinitiativen und verschiedene Parteigliederungen
rufen für den 3. Juli zur Teilnahme an einer Kundgebung an
der Urananreicherungsanlage auf, 13.00 Uhr, Röntgenstraße
4. Informationen dazu unter www.aku-gronau.de
Der BBU fordert generell die sofortige und endgültige Stilllegung
aller Atomanlagen. Einen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken bis
etwa 2022 lehnt der Verband ab. Grundlegend fordert der BBU auch
die sofortige Stilllegung der Brennelementefabrik im emsländischen
Lingen. Auch diese Anlage wurde bislang in der Berliner Atomausstiegs-Debatte
völlig ausgeklammert.
Mit Spenden den BBU unterstützen
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet
und hat seinen Sitz in Bonn. Zur Finanzierung seines Engagements
bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung.
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19002666. Informationen über den BBU und seine Aktivitäten
gibt es im Internet unter www.bbu-online.de;
telefonisch unter 0228-214032. Der Arbeitskreis Energie des BBU
ist unter Tel. 02562-23125 erreichbar.
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