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Gemeinsame PM des BBU und des AKU Gronau

Landesregierung soll handeln, nicht lamentieren!
Atomkraftgegner und Gewerkschafter fordern die sofortige Stilllegung der Gronauer Uranfabrik

(Berlin, Bonn, Gronau, 10.06.2011) Atomkraftgegner und Gewerkschafter haben heute in Gronau bei einem Pressetermin gemeinsam vor der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage deren sofortige Stilllegung gefordert. Vertreter des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau und Vorstandsmitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ortsverband Gronau, kritisierten massiv, dass in dem Atomausstiegspaket der Bundesregierung Uranfabriken wie die in Gronau völlig ausgeklammert worden sind. Auf heftige Kritik stoßen auch die Pläne zum Bau eines Uranmüll-Lagers, mit dessen Bau noch in diesem Jahr neben der Urananreicherungsanlage begonnen werden soll. Der Bau des Lagers wurde bereits 2005 von der damaligen rot-grünen Landesregierung in Düsseldorf genehmigt. Gemeinsam rufen Anti-Atomkraft-Initiativen, Umweltverbände und Gewerkschafter zur Teilnahme an weiteren Aktionen gegen die Urananreicherungsanlage, gegen Urantransporte und gegen das drohende Uranmüll-Lager  auf. Die nächste Demonstration wird als Kundgebung mit Straßenfest  am 3. Juli ab 13.00 Uhr vor der Urananreicherungsanlage stattfinden (Röntgenstraße 4). Mit der Kundgebung soll von der NRW-Landesregierung mit Nachdruck die Aufhebung aller Betriebsgenehmigungen der UAA gefordert werden.  Gemeinsam wurde betont: „Die Landesregierung hat 2005 den Ausbau der UAA genehmigt, dann kann sie auch ohne Rücksicht auf die Bundesregierung die Stilllegung der Anlage verfügen. Wer aus der Atomenergie aussteigen will muss handeln, nicht lamentieren.“

Udo Buchholz, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz, wies darauf hin, dass vor rund 25 Jahren, also kurz nach der Tschernobylkatastrophe, die Gronauer Urananreicherungsanlage offiziell eingeweiht worden ist (12. Juni 1986). „In den 25 Jahren kamen immer mehr Mängel zum Vorschein. Die Anlage ist nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert, es gibt keine sicheren Notzufahrten für die Feuerwehr, ein Erdwall soll die Strahlung abschirmen und für den massenhaft anfallenden Uranmüll gibt es weit und breit kein sicheres Endlager. Nur die sofortige Stilllegung der UAA kann verhindern, dass immer mehr Uranmüll produziert wird.“

Franz-Josef Rottmann, langjähriges Mitglied des AKU Gronau, betonte bei dem Pressetermin in Gronau: „Trotz milliardenschwerer Subventionen ist es der internationalen Atomindustrie nicht gelungen, die Atomtechnik sicher zu beherrschen. Tschernobyl und Fukushima verdeutlichen drastisch, das die Atomkraft nicht sicher und sauber ist. Für den Atommüll gibt es keine Lösung, er wird nur hin- und hergeschoben.“

Aus gewerkschaftlicher Sicht gibt es auch erhebliche Kritik an der Urananreicherungsanlage und an der Atompolitik insgesamt. Eberhard Doths vom Gronauer DGB-Vorstand: „Genau 14 Tage nach dem Tepco-Gau in Fukushima forderte die verdi NRW Landesbezirkskonferenz in Dortmund einen "DEUTLICHEN Beschluß für den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomenergie". Bei der Auftaktkundgebung des Gronauer Ostermarsches am 25.4.2011 forderte das verdi NRW Landesbezirksvorstandsmitglied Helmut Born vor 15.000 AtomkraftgegenerInnen "die Abschaltung aller Atomanlagen sofort und die Stilllegung der UAA in Gronau". Unter dem Eindruck der Reaktorkatstrophe in Tschernobyl forderte der DGB Bundeskongreß im Mai 1986 mit großer Mehrheit eine Kehrtwende in der Energiepolitik. Aus der Atomkraft sollte so rasch wie möglich ausgestiegen werden. Es gibt sehr viele andere Beschlüsse aus allen gewerkschaftlichen Gremien, die den Ausstieg fordern. Die Atomlobby und ihre Befürworter (auch in den Gewerkschaften) verweisen gerne auf die "Arbeitsplätze". Dem halten die Atomkraftgegner in den Gewerkschaften entgegen: Die Atomkonzerne verhindern die Schaffung von Arbeitsplätzen im Bereich der alternativen erneuerbaren Energiegewinnung aus Profitinteresse. In Wahrheit sind sie damit Arbeitsplatzkiller.
Wir Atomkraftgegner in den Gewerkschaften kämpfen darum, daß die Anti Atom Bewegung im Schulterschluß mit den Gewerkschaften den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft erreicht.”  

Diese Position unterstrich ebenfalls der Gronauer DGB-Vorsitzende Robert Brandt, der auch vor den Gefahren für die Beschäftigten in der Atomindustrie warnte. Dabei erinnerte er an den Arbeiter, der 2010 in der Urananreicherungsanlage mit Uran kontaminiert wurde und vier Krankenhäuser durchlaufen musste.

Weitere Informationen zur Gronauer Urananreicherungsanlage unter www.aku-gronau.de, www.bbu-online.de, www.urantransport.de, www.ostermarsch-gronau.de. Telefonische Informationen unter 02562-23125.