BBU: Bürgerinitiativen lehnen Kohlendioxidspeicherung
und Akzeptanzgespräche ab / Gesundheit muss Vorrang haben
(Bonn, 06.04.2011) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
und seine Mitgliedsinitiativen, insbesondere die Bürgerinitiative "Gegen
das Steinkohlekraftwerk Arneburg", die Bürgerinitiative "CO2-Endlager
stoppen", der VSR-Gewässerschutz und die Bürgerinitiative "Kein
CO2-Endlager Altmark", lehnen weiterhin das geplante "CCS-Gesetz" zu
Abspaltung, Transport und Speicherung von Kohlendioxid ab; CCS steht für
Carbon Dioxide Capture and Storage. Die bundesweite Umweltorganisation und die
Bürgerinitiativen sehen grundlegende Risiken in der drohenden unterirdischen
Speicherung von Kohlendioxid (CO2). Aufgrund einer EU-Richtlinie soll das Gesetz
bis zum 25. Juni in Kraft treten. Artikel 4 der Richtlinie eröffnet aber
auch die Möglichkeit, keinerlei Speicherung im jeweiligen Mitgliedstaat
zuzulassen. "Die Bundesregierung muss die Gesundheit und Sicherheit der
Bevölkerung im Auge haben. Die Regierung muss von der Möglichkeit Gebrauch
machen, CCS in Deutschland faktisch zu untersagen“, so Oliver Kalusch vom
geschäftsführenden Vorstand des BBU. Die Mitgliederversammlung des
Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz forderte bereits im Frühjahr
2010 von der Bundesregierung im zukünftigen CCS-Gesetz festzulegen, dass
in Deutschland keine Speicherstätten für CO2 zugelassen werden.
Mit seiner neuerlichen Ablehnung der CCS-Technik reagiert der BBU auch auf den
3. CCS-Kongress, der in der letzten Woche in Berlin getagt hatte. Bei dem Kongress,
an dem TeilnehmerInnen aus Politik und Wirtschaft vertreten waren, ging es vornehmlich
darum, für Zustimmung (Akzeptanz) in der Bevölkerung zu der umstrittenen
Kohlendioxid-Speicherung zu werben.
Der Vorschlag des CCS-Kongresses, die nicht vorhandene Akzeptanz von CO2-Endlagern
in ca. 1000 m Tiefe durch einen Mediationsprozess zu erreichen, wird vom Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz grundlegend abgelehnt. Die im BBU organisierte
Bürgerinitiative "Gegen das Steinkohlekraftwerk Arneburg" erklärt
dazu: "Die nicht vorhandene Akzeptanz kann nicht in ihr Gegenteil verkehrt
werden; einen Kompromiss zwischen Ablehnung und Befürwortung kann
es nicht geben. Ein angeblich ergebnisoffener Prozess, der am Ende einen Kompromiss
anstrebt, läuft – wie bei vorangegangenen Schlichtungsverfahren zu
Stuttgart 21 und zum Frankfurter Flughafen – auf einen Betrug an den Gegnern
hinaus." Jürgen Rochlitz, er ist Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative
und zudem auch Mitglied des geschäftsführenden BBU-Vorstand, erklärt: "CCS ist
wie die Atomtechnik eine Risikotechnik, deren Ausgang nicht kalkulierbar ist.
Wer glaubt, die Milliarden Tonnen CO2 aus Kraftwerken und Industrieanlagen Deutschlands
mit hohem Druck in den geologischen Untergrund Norddeutschlands verpressen zu
können, ohne dass CO2-Austritte, Grundwasserversalzungen oder andere Störfälle
auftreten, fällt auf eine der größten anzunehmenden Dummheiten
der Technikgeschichte herein." Ergänzend betont Christfried Lenz von
der Bürgerinitiative "Kein CO2-Endlager Altmark": "Beim
Frankfurter Flughafen oder Stuttgarter Bahnhof ist es technisch möglich,
diese Projekte jederzeit wieder zurück- oder abzubauen. Wenn Millionen Tonnen
CO2 in den Untergrund gepresst sind, lässt sich dies nicht rückgängig
machen. Bei CCS geht es um ein Entweder Oder, so dass hier ein Kompromiss prinzipiell
unmöglich ist."
Der BBU und seine Mitgliedsinitiativen sind stark daran interessiert, über
die Optionen zur Vermeidung und Verminderung von CO2-Emissionen zu diskutieren. Allzeit
praktikable und risikofreie Technologien hierfür sind bekannt. Wir erwarten
seitens der Politik ein ernsthaftes Gesprächsangebot. Eine an den konkreten
Lebensinteressen der Menschen statt sich an ökonomischen Interessen von
Konzernen orientierende Debatte ist dringend erforderlich!
Weitere Informationen zur Kohledioxid/CCS-Problematik gibt es
im Internet u. a. auf den folgenden Internetseiten, die von Mitgliedsinitiativen
des BBU geführt werden:
www.gegen-steinkohlekraftwerk-arneburg.de, www.vsr-gewaesserschutz.de; www.kein-co2-endlager-altmark.de und www.co2-endlager-stoppen.de.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet
und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Informationen über die
Arbeit des BBU gibt es unter 0228-214032 und unter www.bbu-online.de.
Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
|