Pressemitteilung und BBU-Vorstandserklärung
(Bonn, 04.04.2011) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) ruft auch am heutigen Montag wieder zur Teilnahme an den
bundesweiten Mahnwachen und Kundgebungen für die sofortige
Stilllegung aller Atomanlagen auf (Bundesweite Terminübersicht
unter www.ausgestrahlt.de).
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Bei seiner Mitgliederversammlung in Bonn hat der BBU intensiv über
die Katastrophensituation in Japan gesprochen. Der Vorstand des
BBU fasst die Diskussion und die daraus resultierenden Forderungen
folgendermaßen zusammen und erklärt:
Fukushima bedeutet eine Zeitenwende –
sofortige und weltweite Stilllegung aller Atomanlagen
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) wurde
1972 gegründet und hat seine Wurzeln besonders in der Anti-Atomkraft-Bewegung
der frühen 70er Jahre. Der BBU war maßgeblich an der
Verhinderung des AKW Wyhl, an der Verhinderung der Wiederaufarbeitungsanlage
in Wackersdorf und an den Protesten zur Stilllegung der Hanauer
Atomanlagen beteiligt. Der BBU war bereits vor den Atomkatastrophen
von Harrisburg (1979) und Tschernobyl (1986) aktiv und hat sich
immer vehement gegen neue Atomkraftwerke und Atomanlagen sowie
für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen engagiert.
Für den BBU war es leider klar, dass rund 25 Jahre nach Tschernobyl
jederzeit eine neue Atomkatastrophe zu befürchten war. Nach
wie vor ist völlig unbekannt, wie und wo der ständig
anfallende Atommüll sicher und dauerhaft für einen Zeitraum
von 40.000 Generationen gelagert werden kann. Bisherige Endlagerversuche
sind kläglich und gefährlich gescheitert, sogenannte
Zwischenlager und der ständige Atommüll-Tourismus sollen
die Unmöglichkeit der sicheren Entsorgung verschleiern. Atomanlagen
sind nicht beherrschbar und Störungen und Unfälle gehören
zum Tagesgeschäft der Atomanlagen. Und dennoch stellt das
Unfassbare, das sich in Japan ereignet hat und auch noch weiterhin
ereignet, eine Schreckenszenerie dar, die man sich kaum ausmalen
konnte. Gleich mehrere Atomreaktoren sind betroffen, offenbar sind
mehrere Kernschmelzen im Gange, die Radioaktivität in Wasser
und Luft nimmt ungeahnte Ausmaße an, Lebensmittel sind belastet,
zwingend erforderliche Evakuierungen sind nahezu unmöglich
und ein Ende der Katastrophe ist nicht absehbar. Der atomare Schrecken
hat einen neuen Namen: Fukushima.
Internationale Hilfe ist das Gebot der Stunde
Die
Situation in Japan nach der Erdbebenkatastrophe und angesichts
der zerstörten Atomkraftwerke löst weiterhin und zunehmend
weltweites Entsetzen, Mitgefühl mit der japanischen Bevölkerung
und auch Hilflosigkeit aus. Der BBU und seine Mitgliedsgruppen
bringen zum Ausdruck, dass jetzt internationale Hilfe das Gebot
der Stunde ist. Der BBU betont gleichzeitig, dass gerade jetzt
der richtige Zeitpunkt für die Debatte über die Zukunft
der Atomenergie ist. Wer jetzt die Diskussion über das
Ende der Atomenergienutzung unterbinden will, macht sich zum Handlanger
der Atomindustrie.
Eine radikale Wende muss erfolgen
Wer bisher - aus welchen Gründen auch immer - die Nutzung
der Atomenergie befürwortet hat, muss spätestens jetzt
erkennen, dass wir hautnah eine Zeitenwende erfahren. Ein "weiter
so" kann und darf es nicht geben. Es muss eine radikale Wende
erfolgen - hin zu einer umweltfreundlichen, nachhaltigen Energieversorgung,
und weg von der monsterhaften Atomenergienutzung. Und das sofort!
Alle Atomkraftwerke, Uranfabriken, Forschungsreaktoren und Atommüll-Fabriken
müssen sofort stillgelegt werden, weltweit und unumkehrbar.
Es darf kein weiterer Atommüll mehr produziert werden und
es darf keine Atomwaffenproduktion mehr geben. Die Katastrophe
von Fukushima kann sich jederzeit an einem anderen Atomstandort
wiederholen, wenn auch in anderer Form. Die Atomtechnik ist grundsätzlich
nicht beherrschbar und menschliches Versagen kann nie ausgeschlossen
werden. Das mag in anderen Zusammenhängen tolerierbar sein,
bei der Nutzung der Atomenergie aber nicht.
Aufruf zu Demonstrationen am Ostermontag
Der BBU
ruft in dieser Situation zum verstärkten Widerstand
gegen die Atomanlagen, gegen die Atomkonzerne und gegen die parlamentarische
Atomlobby auf. Der BBU ruft weiterhin zu dezentralen Montagsmahnwachen
auf und er ruft zur Teilnahme an den großen Demonstrationen
und Kundgebungen auf, die Ostermontag an 12 Atomstandorten im ganzen
Bundesgebiet durchgeführt werden. Informationen hierzu unter www.tschernobyl25.de.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Fördermitglieder. Weitere Informationen über
seine Arbeit gibt es unter 0228-214032 und unter www.bbu-online.de.
Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
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