Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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Nach dem Uranstörfall: BBU erstattet Strafanzeige

(Bonn, Gronau, 27.01.2010) Nachdem der Störfall in der Gronauer Urananreicherungsanlage vom vergangenen Donnerstag (21.1.) heute Thema im NRW-Landtag gewesen ist und sich der verstrahlte Mitarbeiter zwischenzeitlich in der vierten Kliniik befindet, hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Münster eine Strafanzeige eingereicht. Der BBU hofft, dass die Hintergründe, die zu dem Störfall geführt haben, letztlich aufgedeckt werden. Gleichzeitig fragt der BBU, ob und wie am Tor der Urananreicherungsanlage kontrolliert wird. Nach dem derzeitigen Informationsstand soll ein angeblich leerer Urancontainer rund 1,6 Kilogramm radioaktives Material enthalten haben. Das hätte aber, so der BBU, bei Eingangskontrollen gemerkt werden müssen. Grundlegend fordert der BBU die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau.

In dem Text der Strafanzeige heißt es u. a.:

„Bereits in der Vergangenheit hat sich der BBU mit den Gefahren der Urananreicherung befasst und hat sich kritisch mit den Erweiterungsverfahren auseinandergesetzt. Der jüngste Störfall ist aus unserer Sicht nicht überraschend erfolgt. Atomarbeiter, die sich nur mit weißen Kitteln „schützen“ und ohne Mundschutz / Strahlenschutz mit Uranbehältern hantieren (vgl. Firmenaufnahmen, z. B. unter http://www.faz.net/m/%7B98F58FD8-B879-406B-8ACA-89016C2A6116%7DPicture.jpg). wirken nicht vertrauensbildend. Bezeichnend auch das Foto, das heute in den Gronauer Nachrichten veröffentlicht wurde: Ein Mitarbeiter der Urananreicherungsanlage lehnt sich ungeschützt gegen einen Urancontainer: http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/kreis_borken/gronau/1260392_Experten_haben_Untersuchung_zur_Uranfabrik_Panne_aufgenommen.html

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. erstattet hiermit Strafanzeige gegen die Betreiber bzw. Inhaber der Gronauer Urananreicherungsanlage wegen der Verdachtsmomente auf Körperverletzung und wegen möglicher Verstöße gegen das Atomgesetz und die Strahlenschutzverordnung, möglicherweise auch gegen Gesetzeswerke, die den Umgang mit Gefahrstoffen regeln. Dabei sollte unseres Erachtens die Staatsanwaltschaft genauestens überprüfen, wer aktuell verantwortlicher Betreiber bzw. Inhaber der Gronauer Urananreicherungsanlage ist. Die Anlage gehört zu dem internationalen Urenco-Konsortium, das untereinander international verschachtelt ist und wiederholt Unterfirmen gegründet hat.

Gleichzeitig richtet sich die Anzeige gegen „Unbekannt“. Es ist nicht ersichtlich, woher der Uranhexafluoridcontainer stammt, der vermeintlich „leer“ gewesen sein soll. Es ist uns auch nicht bekannt, wer für Transport und Lieferung verantwortlich zeichnet. Ausgangspunkt des Störfalls soll ein falsch deklarierter Urancontainer gewesen sein. Außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass Aufsichtsbehörden oder eine Berufsgenossenschaft Verantwortung tragen.“


Gemeinsam mit örtlichen und regionalen Bürgerinitiativen ruft der BBU zur Teilnahme an einer Demonstration gegen die Urananreicherungsanlage am kommenden Samstag (30.1.) auf. Beginn ist um 12.00 Uhr am Gronauer Bahnhof. Infos: www.bbu-online.de.