Urananreicherungsanlage arbeitet mit veraltetem „Sicherheitsbericht“
(Gronau, Bonn, 19.09.2010) Mit Unterstützung der Polizei
haben Vorstandsmitglieder des Bundesverbandes Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) am Samstagabend Einblick in den sogenannten
Sicherheitsbericht der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage
im westfälischen Gronau genommen. Dabei wurde festgestellt,
dass seitens der Anlagenbetreiber ein völlig veralteter Sicherheitsbericht
vorgelegt wurde.
Weil der Sicherheitsbericht für interessierte Bürgerinnen
und Bürger jederzeit auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage
(UAA) einsehbar sein muss, klingelten Mitglieder des BBU am Samstag
gegen 23 Uhr beim Pförtnerhaus der Urananreicherungsanlage
um Einsicht zu nehmen. Die Mitarbeiter der Urenco, die die Anlage
betreibt, reagierten mit hektischer Nervosität und verriegelten
die Tür des Pförtnerhauses. Auf das Klingeln an der Gegensprechanlage
wurde aber nicht reagiert. Stattdessen rief die Wachmannschaft
die Polizei, die nach etwa 15 Minuten mit zwei Einsatzfahrzeugen
anrückte. Noch bevor die Wachmannschaft zu Wort kam, ergriffen
Vorstandsmitglieder des BBU das Wort und erläuterten der Polizei,
dass der Sicherheitsbericht jederzeit einsehbar sein muss.
Nach einem intensiven Gespräch des Einsatzleiters mit den
Mitarbeitern der Urenco durften zwei Vorstandsmitglieder des BBU
den Vorraum des Pförtnergebäudes betreten. Dort konnten
sie Einsicht in den Sicherheitsbericht nehmen.
Schon
auf den ersten Blick erkannten die BBU-Vorstandsmitglieder erhebliche
Mängel. So datierte der Sicherheitsbericht aus dem Jahr 2002,
obwohl es 2005 eine Genehmigung zum Ausbau der Anlage und zwischenzeitlich
eine Kapazitätserhöhung bei der Produktion des angereicherten
Urans gegeben hat. Da der Sicherheitsbericht veraltet ist, enthält
er auch keine Hinweise auf Konsequenzen, die aus dem Störfall
in der Anlage zu ziehen sind, der sich im Januar 2010 ereignet
hatte. Zu Beginn des Jahres war erstmals ein Mitarbeiter der Urananreiche-rungsanlage
durch Uranhexafluorid verseucht worden.
Der BBU wird die aufgedeckten Mängel der NRW- Landesregierung
und der Kommission für Anlagensicherheit (KAS) des Bundesumweltministeriums
mitteilen. Generell fordert der BBU die sofortige Stilllegung der
Gronauer Urananreicherungsanlage, weil sich jederzeit ein neuer
Störfall ereignen kann, weil die Anlage nicht gegen Flugzeugabstürze
gesichert ist und weil es keine sichere Entsorgungsmöglichkeit
für den Gronauer Uranmüll gibt.
Informationen über den BBU gibt es im Internet unter www.bbu-online.de,
telefonisch unter 0228-214032. Konkrete Informationen zur Gronauer
Urananreicherungsanlage gibt es auf der Internetseit der BBU-Mitgliedsinitiative
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau unter www.aku-gronau.de und
telefonisch unter 02562-23125.
Foto: Protestaktion vor der Urananreicherungsanlage am
5.9.10 mit Totenkopfplakaten
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet
und hat seinen Sitz in Bonn. Zur Unterstützung seines Engagements
bittet der BBU um Spenden: Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ
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