Polizei stoppt einen Urantransport
BBU fordert das Verbot aller Urantransporte
(Bonn / Hamburg / Bremen: 11.03.2010): Nach dem jüngsten Vorkommnis
mit einem Uranhexafluoridtransport hat der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) seine Forderung nach dem sofortigen Verbot der
geheim rollenden Urantransporte bekräftigt. Nach Auffassung
des BBU sind die hochgefährlichen Ladungen rollende Zeitbomben.
Uranhexafluorid ist radioaktiv und reagiert bei Freisetzungen mit
Wasser, die Luftfeuchtigkeit genügt, zur tödlichen Flusssäure.
Im konkreten Fall wurde am Montag (8.3.) ein LKW mit Uranhexafluorid
von der Polizei aus dem Verkehr gezogen. Wie die Polizei in Bremen
zwischenzeitlich mitgeteilte, wurde Uranhaxafluorid unzulässig
befördert. Ein Container mit Uranhexafluorid befand sich in
der Gestänge-Halterung auf einem Sattelschlepper. An dem Gestänge
der sogenannten „Flat“ wurden laut Presseinformation
der Polizei in Bremen „extrem starke Durchrostungen an tragenden
Bauteilen festgestellt, sodass ein sicherer Transport, der von Hamburg
nach Gronau erfolgen sollte, nicht gewährleistet war.“
Die Polizei untersagte vorerst die Weiterfahrt. Gegen die Unternehmen,
die in den USA bei der Verladung auf das Transportschiff, bzw. in
Hamburg für die Verladung vom Schiff auf den LKW verantwortlich
waren, wird jetzt wegen einer Ordnungswidrigkeit ermittelt. Es drohen
bis zu 50.000 Euro Bußgeld.
Der BBU betont, dass die zahlreichen und meist geheimen Uranhexafluorid-Transporte
mit LKW und Sonderzügen unverantwortlich sind. In den Niederlanden
gab es z. B. vor etwa fünf Jahren einen schweren Auffahrunfall,
bei dem ein Uran-LKW auf einen anderen LKW aufgefahren war. Im Herbst
2007 passierte ein Sonderzug mit Uranhexafluorid auf dem Weg von
Gronau in Richtung Münster im Kreis Steinfurt einen ungesicherten
Bahnübergang: Blinklicht und Schranke funktionierten nicht.
Und im Sommer 2008 rollte ein Zug mit Uran von Hamburg nach Frankreich
- der Zug war überladen und der Zoll stoppte ihn.
Der BBU warnt, dass bei einem Unfall mit massiven Uranhexafluorid-Freisetzungen
der Katastrophenschutz versagen wird. Innerhalb weniger Minuten
müsste im Umkreis von mehren Kilometern weiträumig evakuiert
werden. Das ist unmöglich. So fordert der BBU das sofortige
Verbot aller Urantransporte, aber auch aller anderen Atomtransporte.
Gleichzeitig fordert der BBU die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.
Anlässlich des bevorstehenden 24. Jahrestages der Tschernobylkatastrophe
ruft auch der BBU zur Teilnahme an den Anti-Atomkraft-Demonstrationen
auf, die am 24. April stattfinden werden.
Informationen über die Arbeit des BBU gibt es im Internet
unter www.bbu-online.de, über die Gefahren der Urantransporte
auf der Seite des Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
unter www.urantransport.de und über die Gefahren der einzigen
deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) unter www.aku-gronau.de.
Gerade der Betrieb der UAA Gronau ist mit zahlreichen Urantransporten
verbunden.
*****
Die Pressemitteilung der Polizei Bremen (incl. Fotos) zu dem gestoppten
Urantransport gibt es im Internet unter www.presseportal.de/polizeipresse/pm/35235/1574877/polizei_bremen
*****
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet
und hat seinen Sitz in Bonn.
Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666.
|