Zwischenfall in der Urananreicherungsanlage Gronau
Kranbremsen versagten
(Bonn, Düsseldorf, Gronau, 3.12.2010) Bereits am 12. Oktober
hat sich bei der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA)
im westfälischen Gronau ein Zwischenfall ereignet. Im Strahlenschutzbericht
des Düsseldorfer Energieministeriums für den Monat September
wird (vorgreifend auf den folgenden Bericht) darüber berichtet,
dass die Bremsen des Portalkranes beim sogenannten „Feedlager“ der
Urananreicherungsanlage „den Kran nicht vollständig
zum Stillstand brachten. Der Portalkran wurde von den mechanischen
Endlagern gestoppt und beschädigte diese.“ (http://www.rfue.nrw.de/SBText.html)
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kritisiert
gemeinsam mit seiner Gronauer Mitgliesinitiative „Arbeitskreis
Umwelt (AKU) Gronau“, dass der Urenco-Konzern, der die Urananreicherungsanlage
betreibt, die Öffentlichkeit nicht über den Vorfall informiert
hat. In der Vergangenheit hatte Urenco zugesichert, alle Vorkommnisse
der Öffentlichkeit mitzuteilen.
Auf eine Nachfrage im Hauptausschuss der Stadt Gronau hatte am
Mittwoch der Gronauer Bürgermeister Karl-Heinz Holtwisch eingeräumt,
dass ihm der Vorfall bekannt war und dass es sich um ein meldepflichtiges
Ereignis gehandelt hat.
Der BBU und der AKU Gronau sind der Auffassung, dass die Bevölkerung
umfassend über den Zwischenfall informiert werden muss. Offene
Fragen müssen geklärt werden: Hatte der Kran gerade einen
Urancontainer geladen? Welche Ursache hatte das Versagen der Bremsen?
Wer ist für den Zwischenfall verantwortlich?
BBU und AKU Gronau erinnern daran, dass sich in diesem Jahr der
bisher schwerste Störfall in der Urananreicherungsanlage ereignet
hatte. Zudem wurde von der Polizei ein Uran-LKW aus dem Verkehr
gezogen, weil dieser völlig marode war. BBU und AKU Gronau
befürchten weitere Störfälle und Unfälle im
Zusammenhang mit dem Betrieb der Urananreicherungsanlage und bei
den Urantransporten. Sie fordern, ebenso wie das Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen und andere Verbände und
Initiativen, die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage
und das Verbot aller Urantransporte. Traditionell wird diesen Forderungen
von niederländischen und deutschen Anti-Atomkraft-Initiativen
seit Ende 1986 immer am ersten Sonntag im Monat mit einem Sonntagsspaziergang
an der Urananreicherungsanlage Nachdruck verliehen. Treffpunkt
ist jeweils um 14 Uhr die Gronauer VolXküche beim Torbereich
der Anlage.
Weitere Informationen über die Gefahren der Urananreicherung
und der Urantransporte gibt es im Internet unter www.aku-gronau.de und
unter www.urantransport.de.
Telefonische Auskünfte gibt es beim AKU Gronau unter 02562-23125.
Informationen über den Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz gibt es im Internet unter www.bbu-online.de.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Fördermitglieder. Er wurde 1972 gegründet
und hat seinen Sitz in Bonn. Zur Unterstützung seines Engagements
bittet der BBU um Spenden: Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ
37050198, Kontonummer: 19002666.
|