Sonntag (26.04.09): 23. Jahrestag der Tschernobylkatastrophe
Für den Sofortausstieg: BBU ruft zur
Teilnahme an Aktionen gegen Atomanlagen auf
(Bonn, 23.04.09) Anlässlich des 23. Jahrestages der
Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl am Sonntag (26. April) hat
der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V.,
in dem viele Bürgerinitiativen gegen Atomanlagen organisiert
sind, seine Forderungen nach der sofortigen Stilllegung aller Atomanlagen
und nach dem Verbot von Uran- und Atommülltransporten bekräftigt.
Außerdem ruft der BBU dazu auf, den Stromanbieter zu wechseln,
wenn dieser mit der Atomindustrie verflochten ist. Der BBU spricht
sich klar gegen jegliche längeren Laufzeiten der Atomkraftwerke
aus und setzt sich für eine umweltfreundliche Energieversorgung
ein, die auf massive Energieeinsparungen und auf regenerative Energiequellen
setzt. Pläne zum Neubau von Atomkraftwerken (z. Beispiel im
bulgarischen Belene) verurteilt der BBU rigoros.
Der BBU ruft zur Teilnahme an den Aktionen und Veranstaltungen
auf, die rund um den 23. Tschernobyljahrestag bundesweit stattfinden,
um der Forderung nach dem Sofortausstieg Nachdruck zu verleihen,
und um der Tschernobyl-Opfer zu gedenken. Überregional werden
besonders die Demonstrationen in Münster (25.4., 11.00 Uhr,
Hindenburgplatz) und vor den Atomkraftwerken Krümmel und Neckarwestheim
(26.4., jeweils 14.00 Uhr) beworben. Vor dem Atomkraftwerk Gundremmingen
findet am 26.4. ab 15.00 Uhr eine Mahnwache statt und (ebenfalls
am Sonntag) beginnt in Weimar um 15.00 Uhr am Theaterplatz eine
Anti-Atomkraft-Demonstration. Informationen über diese Aktionen
und weitere Veranstaltungstermine gibt es im Internet unter http://www.bbu-online.de/Termine/Termine.htm
oder telefonisch beim BBU unter 0228-214032. Informationen zur BBU-Stromwechselkampagne
stehen im Internet unter http://www.bbu-online.de/EWS/EWS1.htm.
Der BBU betont, dass die Argumente, die die Anti-Atomkraft-Bewegung
schon vor Tschernobyl vorgetragen hat, heute nach wie vor aktuell
sind. Udo Buchholz vom BBU-Vorstand: "Bereits im sogenannten
Normalbetrieb geben Atomanlagen mindestens Niedrigstrahlung ab,
zudem werden radioaktive Stoffe mit der Abluft und dem Abwasser
freigesetzt. Das Atommüllproblem beginnt bereits beim Uranabbau
in Niger, Kanada und anderswo. Hierzulande ist weiterhin kein sicheres
Endlager für die bereits vorhandenen Atommüllberge in
Sicht." Untermauert werden die Anti-Atomkraft-Argumente durch
die Kinderkrebsstudie, die Ende 2007 veröffentlicht wurde und
durch den jüngsten Kinderleukämiefall in der Elbmarsch
beim Atomkraftwerk Krümmel.
Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April
1986 in der damaligen Sowjetunion in der Nähe der Stadt Prypjat.
Es war bislang eine der schwersten Umweltkatastrophen überhaupt.
Bis zum Sommer 1986 wurden rund 115.000 Personen aus der 30-Kilometer-Zone
rund um den Reaktor evakuiert. Später wurden etwa 240.000 weitere
Personen umgesiedelt. Nach offiziellen Angaben sind mindestens 15.000
Aufräum-Arbeiter gestorben. Kritische Fachleute schätzen
jedoch, dass die Zahl der Verstorbenen weitaus höher liegt.
Für den BBU bekam der 26. April im Jahr 2007 eine besondere
Bedeutung. Am Tschernobyl-Jahrestag 2007 verstarb im Alter von 80
Jahren das langjährige BBU-Vorstandsmitglied Eduard Bernhard.
Eduard Bernhard hatte sich Jahrzehnte gegen den Einsatz der Atomenergie
zur Wehr gesetzt und hat auch immer die Opfer der Tschernobyl-Katastrophe
in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt. Sein Wahlmotto im Anti-Atomkraft-Widerstand
lautete immer "The fight must go on!" (Der Kampf muss
weitergehen). Diesem Ansinnen bleibt der BBU treu.
|