BBU bestätigt Urantransporte
nach Russland
(Bonn, Gronau, 14.10.2009) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) e. V. mit Sitz in Bonn hat heute bestätigt,
dass in den letzten Jahren wiederholt Sonderzüge mit abgereichertem
Uranhexafluorid von der deutschen Urananreicherungsanlage (UAA)
im westfälischen Gronau Richtung Russland gestartet sind. Die
Züge waren teilweise mit mehr als 1000 Tonnen Uranhexafluorid
beladen.
BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz erklärt: „Ich wohne
relativ dicht an der Gronauer Urananreicherungsanlage und habe auch
wiederholt an Protestaktionen gegen die Urantransporte von Gronau
nach Russland teilgenommen. Das Uran wurde jeweils in Sonderzügen
von Gronau über Münster und Bad Bentheim nach Rotterdam
transportiert. Von dort wurde das hochgefährliche Material
per Schiff nach Russland transportiert. Dank der guten Zusammenarbeit
deutscher, niederländischer und russischer Anti-Atomkraft-Initiativen
gab es bei der Ankunft des Uranmülls auch in Russland wiederholt
Protestaktionen.“
Der BBU protestiert seit Jahren mit dem Arbeitskreis Umwelt (AKU)
Gronau, mit dem Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
und anderen Bürgerinitiativen und Umweltverbänden gegen
jegliche Urantransporte und für die sofortige Stilllegung der
Gronauer Uranfabrik. Noch unter der rot-grünen Bundesregierung
wurde 2005 der massive Ausbau der UAA Gronau genehmigt. Gleichzeitig
wurde der Bau eines riesigen Uranmüll“zwischen“lagers
neben der Urananreicherungsanlage genehmigt. In dem Lager, das noch
nicht gebaut wurde, sollen zukünftig 60.000 Tonnen Uranoxid
gelagert werden. Das Uranoxid soll aus abgereichertem Gronauer Uranhexafluorid
z. B. in Frankreich rückgewonnen werden.
Buchholz: „Es ist unvorstellbar, mit wie vielen Urantransporten
der Betrieb der Gronauer Uranfabrik verbunden ist. Nahezu wöchentlich
erreichen oder verlassen die Anlage Urantransporte mit Sonderzügen
oder auch per LKW. Noch heute (Mittwoch) Mittag erreichten mehrere
LKW mit Uranhexafluoridcontainern die Urananreicherungsanlage. Der
Widerstand gegen die Urantransporte von Gronau bis Russland ist
in den letzten Jahren erfreulicherweise in den letzten Jahren stärker
geworden. Glanebrug, ein niederländischer Nachbarort von Gronau,
hat sogar ein Durchfahrtsverbot für Uran-LKW ausgesprochen.“
Der BBU und die Bürgerinitiativen arbeiten daran, dass sich
weitere Kommunen gegen die Durchfahrt der hochgefährlichen
Urantransporte aussprechen. Buchholz: „Im Falle eine Unfalls
sind keine Hilfskräfte vorbereitet. Bei einem brennenden Uranhexafluoridtransport
würde eine unvorbereitete Feuerwehr mit Wasser löschen.
Gerade das darf aber nicht geschehen, da freiwerdendes Uranhexafluorid
mit Wasser zur Flußsäure reagiert.“
Die Bürgerinitiativen werden ihre Aktivitäten gegen die
Uranfabrik in Gronau und gegen die Urantransporte verstärken.
Gerne erinnert Udo Buchholz dabei an die Nuklearbetriebe in Hanau,
die letztlich auch alle stillgelegt wurden. Generell wird die Uranverarbeitung,
und auch der damit verbundene Uranabbau, in allen Staaten abgelehnt.
Nächster Protesttermin in Gronau ist Sonntag, der 1. November.
Traditionell finden an der Gronauer Urananreicherungsanlage jeweils
am ersten Sonntag im Monat um 14.00 Uhr die sogenannten Sonntagspaziergänge
statt – und das bereits seit dem Herbst des Tschernobyljahrs
1986 ohne Unterbrechung.
Unter http://www.anti-atom-aktuell.de findet man einen kurzen Film
über einen Urantransport, der Ende August von Gronau Richtung
Russland gestartet ist (unter „Fotos“).
Hier ein Foto beim Verladen der Urancontainer im Hafen von Rotterdam:
http://www.urantransport.de/img/fotos/Rotterdamm02.jpg
Weitere Informationen unter www.bbu-online.de, www.aku-gronau.de,
www.urantransport.de und telefonisch beim BBU unter 0228-214032
oder beim AKU Gronau unter 02562-23125.
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