Rhetorische Sprachverdrehungen
beim Endlager-Symposium / BBU fordert sofortigen Atomausstieg statt
nuklearer Augenwischereien
(Bonn / Berlin, 30.10.2008) Der Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. fordert anlässlich
des heute in Berlin beginnenden Endlager-Symposiums des Bundesumweltministeriums
konsequent die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen und erklärt:
Auch der Salzstock Gorleben ist als Endlager ungeeignet. Dies wird
sich auch durch zu erwartende rhetorische Sprachverdrehungen beim
Endlager-Symposium, das von heute bis Samstag stattfindet, nicht
ändern. Die drohende Verseuchung des Grundwassers einer ganzen
Großregion rund um das desas¬tröse Atommüll-Lager
ASSE II (Landkreis Wolfenbüttel, Niedersachsen) durch die strahlen¬den
Laugenzutritte in ASSE II zeigen erneut in erschreckender Weise,
nach ständigen weltweiten Störfällen in Atomkraftwerken
und sonstigen Atomanlagen, die Unbeherrschbarkeit der gesamten Atom¬technologie
inklusive Atommüll-Lagerung. ASSE II bringt an den Tag, dass
in Salzstöcken Atommüll nicht sicher gelagert werden kann.
Und das gilt auch für Gorleben.
Die logische Konsequenz aus den Vorgängen
in ASSE II ist die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Wer
aber stattdessen wie Bundesumweltminister Gabriel ein Endlagersymposium
durchführt, ist unglaubwürdig. Dabei geht es nur um die
Schaffung von Akzeptanz für ein angeb¬lich „sicheres
Endlager“, das es nicht gibt und nicht geben kann, und für
den Weiterbetrieb von Atomanlagen jeglicher Art. Der BBU betont:
Die Bevölkerung in Gorleben, rund um den Schacht ASSE, an den
Standorten der Atomkraftwerke und Atomanlagen und anderswo benötigt
kein Endlagersymposium, sie braucht ein Stilllegungssymposium! Nur
die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen kann das weitere Anwachsen
der weltweiten Atom¬müllberge bremsen.
Die Herbstkonferenz der bundesweiten Anti-Atomkraft-Bewegung
hat im September in Braun¬schweig beschlossen: Das notwendige
Stilllegungssymposium der Anti-Atomkraft-Bewegung findet ab dem
8. November auf der Castor-Transportstrecke statt. Hintergrund:
In den Tagen nach dem 8. November soll wieder ein brisanter Transport
mit hochradioaktivem Atommüll aus Frankreich kommend das Castor-"Zwischen"lager
in Gorleben erreichen. Die Herbstkonferenz hat dazu aufgerufen,
zu der Großdemonstration am 8.11. nach Gorleben zu kommen
und zur an¬schließenden Blockade des Castortransports
im Wendland zu bleiben, um der Forderung nach der sofor¬tigen
Stilllegung aller Atomanlagen Nachdruck zu verleihen.
Auch der Bundes¬verband Bürger¬initiativen
Umweltschutz, in dem viele Anti-Atomkraft-Initiativen organisiert
sind, ruft zu viel¬fältigen Protesten gegen den Castor-Transport
nach Gorleben und für die sofor¬tige Stilllegung aller
Atomanlagen auf. Nach Angaben des Verbandes verschärft sich
das Atommüllproblem immer schneller, wenn immer weiterer Atommüll
produziert wird. Der Bau und Betrieb von sogenannten Atommüll-Zwischenlagern
an den Standorten der Atomkraftwerke stellt lediglich nukleare Augenwischereien
dar. Der strahlende Müll bleibt dezentral in der Gegend liegen
und wird die Bevölkerung weitaus länger als die im Raum
stehenden 30 oder 40 Jahre bestrahlen. Die Unlösbarkeit des
Atommüll-Desasters wird auch bei der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage
in Gronau deutlich. Während auf der einen Seite bereits mehrere
1000 Tonnen Uranmüll Richtung Russland „entsorgt“
wurden, wurde von der NRW-Landesregierung schon der Bau eines „Zwischenlagers“
für rund 60.000 Tonnen Uranoxid neben der Gronauer Urananreicherungsanlage
genehmigt.
Informationen zu den geplanten Aktionen gegen den
Castor-Transport von Frankreich nach Gorleben gibt es im Internet
unter http://www.bi-luechow-dannenberg.de, telefonisch unter -05841-4684.
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