BBU: BGA-Forderung nach neuen Atomkraftwerken
ist absolut realitätsfremd
Nur Sofortausstieg kann Atommüllproblem bremsen
(Bonn, 27.6.08) Nach Auffassung des Bundesverbandes
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) wäre der Neubau von
Atomkraftwerken in Deutschland kein Beitrag zum Klimaschutz und
auch kein Beitrag zur Lösung der Energieprobleme. Zudem wäre
der Neubau von Atomkraftwerken politisch nicht durchsetzbar. Damit
erteilt der BBU der absolut realitätsfremden Forderung des
Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Einzelhandels (BGA)
eine schroffe Abfuhr. Der BGA hatte gestern den Neubau von Atomkraftwerken
in Deutschland gefordert.
Die Klimaschädigung durch Atomenergie beginnt
bereits beim Uranabbau, so der BBU. Die Energie, die für den
Uranabbau benötigt wird, wird vor Ort, z. B. in Niger, konventionell
mit Kohlekraftwerken gewonnen. Die Atomindustrie und ihre Befürworter
blenden gerne aus, dass die Atomstromproduktion bereits beim Uranabbau
mit Umweltschäden verbunden ist und dass bei jeder Atomstation
in der atomaren Brennstoffspirale (bei der Urananreicherung, im
Atomkraftwerk usw.) unkontrollierbarer Atommüll anfällt.
Das Desaster beim Atommülllager Asse muss als dringende Warnung
vor der weiteren Atommüllproduktion gesehen werden. Atomstrom
ist kein sauberer Atomstrom.
Zur Debatte um neue Atomkraftwerke und über
Laufzeitverlängerungen der bestehenden Atomkraftwerke führt
der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz aus:
* Bereits im sogenannten Normalbetrieb von Atomanlagen wird Radioaktivität
frei. Ende 2007 dokumentierte bekanntlich eine Studie des Bundesamtes
für Strahlenschutz vermehrte Leukämiefälle bei Kleinkindern
in der Nähe von Atomkraftwerken.
* Der Betrieb von Atomkraftwerken und Uranfabriken forciert den
lebensfeindlichen Uranabbau.
* Radioaktivität (Strahlung / Partikel) und strahlende Abwässer
aus Atomkraftwerken und Atomanlagen gefährden die Bevölkerung
vor Ort, aber auch in größeren Entfernungen, sowie die
Landwirtschaft und das Grund- und Trinkwasser (z, B. durch das radioaktive
Tritium).
* Die sogenannte Entsorgung des Atommülls ist nicht ansatzweise
realisiert. Es wird nie möglich sein, Atommüll für
Millionen von Jahren sicher lagern zu können.
Udo Buchholz, Mitglied im BBU-Vorstand und Anwohner
der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen
Gronau betont: „Nur die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen
kann dazu beitragen, dass die vorhandenen Atommüllberge nicht
noch weiter anwachsen.“
Der BBU wird zukünftig weiterhin den Widerstand
gegen die laufenden Atomanlagen unterstützen und ruft gleichzeitig
angesichts der anhaltenden Dauerbestrahlung durch die laufenden
Atomanlagen zur Gründung neuer Anti-Atomkraft-Bürgerinitiativen
auf. Dabei leistet der BBU mit seinem langjährigen Erfahrungsschatz
Hilfestellung. Weiterhin ruft der BBU dazu auf, den Strom von einem
Stromanbieter zu beziehen, der keinen Atomstrom anbietet. Der BBU
kooperiert dabei mit den Elektrizitätswerken Schönau.
Informationen hierzu gibt es in der Bonner BBU-Geschäftsstelle
unter Tel. 0228-214032 und im Internet unter http://www.bbu-online.de/EWS/EWS1.htm.
Weitere Hintergrundinformationen zum Thema Stromwechsel bietet auch
die Internetseite des Aktionsbündnisses „Atomausstieg
selber machen“, dem auch der BBU angehört: http://www.atomausstieg-selber-machen.de.
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