Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
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BBU verurteilt die NRW-Vorstellungen zu längeren AKW-Laufzeiten
NRW droht noch mehr Atommüll als bisher

(Bonn, Gronau, Ahaus, Krefeld, 24.10.2008) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. hat die Forderung der nordrhein-westfälischen Landesregierung nach längeren Restlaufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke scharf verurteilt. Udo Buchholz vom BBU-Vorstand: „Die Forderung, die NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag erhoben hat, ist völlig verantwortungslos. Frau Thoben hat sich indirekt für die zusätzliche Produktion von Atommüll ausgesprochen. Das ist nicht hinnehmbar!“

Aus seiner Sicht als bundesweit aktiver Umweltverband verurteilt der BBU das Anliegen der NRW-Regierung, da Frau Ministerin Thoben die längeren Laufzeiten der Atomkraftwerke den Menschen in anderen Bundesländern „aufs Auge drückt“, so Buchholz, „schließlich ist in NRW kein kommerzielles Atomkraftwerk in Betrieb. Längere AKW-Laufzeiten gefährden zunächst besonders die Menschen in Nord- und Süddeutschland.“ Mit Blick auf Nordrhein-Westfalen kritisiert der BBU, dass auch die Bevölkerung in NRW von den längeren AKW-Laufzeiten in anderen Bundesländern betroffen wäre. Der BBU betont, dass auch bei der Vorbereitung des Urans für die Atomkraftwerke Atommüll bei der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau anfällt. Hier soll sogar noch ein Hallenlager für rund 60.000 Tonnen Uranmüll gebaut werden; die Genehmigung wurde bereits von der Düsseldorfer Landesregierung erteilt. Und mit längeren AKW-Laufzeiten würde auch noch mehr hochradioaktiver Atommüll für das Ahauser Castor-Lager drohen. Und nach Angaben des BBU wären auch nicht nur Ahaus und Gronau indirekt von längeren AKW-Laufzeiten betroffen, sondern beispielsweise auch das Ruhrgebiet. So betreibt das Siempelkamp-Unternehmen in Krefeld eine in der Öffentlichkeit kaum bekannte Atomschrott-Schmelzanlage. Und die zahllosen Urantransporte von und nach Gronau gefährden die Menschen zwischen Rhein und Ruhr im Münsterland ebenso wie im Ruhrgebiet und im Rheinland.

Die von der NRW-Landesregierung geforderten längeren AKW-Restlaufzeiten würden die Bevölkerung gerade im Münsterland doppelt betreffen. Einerseits durch die Drohung weiterer Atommüll-Lagerung in Gronau und Ahaus, und auch durch eine drohende längere Laufzeit des Atomkraftwerks im emsländischen Lingen, wenige Kilometer nördlich der Landesgrenze von NRW und Niedersachsen. Das AKW Lingen II ging Ende der 80er Jahre in Betrieb und würde nach Vorstellungen von Frau Ministerin Thoben noch weitere 40 Jahre Atommüll produzieren und die Bevölkerung bereits im sogenannten Normalbetrieb mit der Freisetzung radioaktiver Stoffe belasten. Hinzu kommt die Gefahr eines ständig drohenden Störfalls. Buchholz: „In diesem Zusammenhang ist auch zu betonen, dass die bisherigen Deckungssummen für die Haftpflichtversicherung von atomaren Anlagen völlig unzureichend sind. Die Gesundheit und das menschliche Leben sind zudem unersetzbar!“

Der BBU setzt sich für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen ein. AKW-Laufzeitverlängerungen sind für den Umweltverband mit Sitz in Bonn nicht hinnehmbar. Aber auch der bisher vorgesehene Weiterbetrieb der Atomanlagen ist für ihn nicht akzeptabel. Der BBU setzt auf Bürger/innen-Proteste und ruft auch zur Teilnahme an der Anti-Atomkraft-Demonstration am 8. November in Gorleben auf. Informationen hierzu gibt es im Internet unter http://www.castor.de/nix12/.

Weitere Informationen über die Arbeit des BBU, auch zur BBU-Stromwechselkampagne, gibt es unter www.bbu-online.de und telefonisch unter 0228-214032.