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Chimären – ein neuer Entwicklungszweig der Menschheit ?

(Berlin / Bonn, 23.05.08) In Großbritannien wird nach einem Beschluss des britischen Parlaments die Produktion von Tier-Mensch-Embryonen möglich sein. Ethische Grenzen spielen bei der Entscheidung keine wesentliche Rolle. Erlaubt ist, was sich am Markt verkaufen lässt und hohe Gewinne verspricht.

Mit dieser Entscheidung ist – nun offiziell – eine neue große Schwelle in der Entwicklung des Menschen überschritten. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, die im übrigen von einer kleinen Gruppe von Personen entschieden wurde, ohne in der Öffentlichkeit darüber zu diskutieren, ob ein solch entscheidender Schritt gewollt wird oder nicht. Die Überschreitung der Grenze zwischen Mensch und Tier ist damit vollzogen.

Argumentiert wird wie stets, wenn die biotechnologische Forschung einen Schritt weiter ist und ihre Ergebnisse auf dem Markt durchgesetzt werden sollen: Wir alle profitieren vom biotechnologischen Fortschritt, weil er hilft, Krankheiten zu bekämpfen. Wer will sich da noch gegen ein Tier-Mensch-Mischwesen stellen?

Das britische Parlament hat mit dieser Entscheidung ethische Grenzen ein ganzes Stück weit verschoben. Die Tür für den weiteren Entwicklungsweg ist weit geöffnet. Irgendwann haben wir uns an die Tier-Mensch-Embryonen gewöhnt, weil sei uns bei der Alzheimer-Therapie helfen.

Dann kommt die nächste biotechnische Errungenschaft mit Tier-Mensch-Chimären, die aber nur funktionieren kann, wenn die benutzten Embryonen zum Beispiel drei Monate alt sind. Mit vielen „Bauchschmerzen“ und mit dem Hinweis auf den notwendigen technischen Fortschritt wird ein Parlament dann wieder Vorreiter spielen und das zuständige Gesetz entsprechend ändern.

Wie die Entwicklung der Tier-Mensch-Lebewesen weiter gehen wird, braucht nicht viel Fantasie. Wenn der Markt vorhanden sein wird, werden auch lebensfähige Tier-Mensch-Chimären produziert werden. Ethische Bedenken werden als fortschrittshemmender beiseite gewischt werden.


Der BBU verurteilt die Produktion von Tier-Mensch-Chimären.

Ethische und medizinische Gründe sprechen gegen diese Mischwesen. Hier werden auch Entscheidungen für eine High-Tech-Medizin getroffen, die für einen immer größer werdenden Teil der Bevölkerung finanziell unerschwinglich wird. Große finanzielle Ressourcen werden gebunden, die für die medizinische Versorgung eines Großteils der Bevölkerung fehlen.

Der BBU fordert das britische Parlament auf, im neuen Gesetz zum Umgang mit Embryonen auf die Herstellung von Tier-Mensch-Embryonen zu verzichten.


Kontakt:
Peter Schott (BBU-Vorstandsmitglied)
0177/533 44 77
schott@bbu-bonn.de