BBU warnt vor weiterer Atommüllproduktion
Bundesamt für Strahlenschutz soll Obrigheim-Unterlagen zur
Verfügung stellen
(Bonn, 08.07.08) Im Genehmigungsverfahren
zum Bau eines Castor-Atommüll-Lagers am stillgelegten Atomkraftwerk
(AKW) Obrigheim hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) e. V. vom zuständigen Bundesamt für Strahlenschutz
aktuelle Unterlagen angefordert, um eine abschließende Stellungnahme
abgeben zu können. 2007 hatte die Reaktorsicherheitskommission
Bedenken gegen das Zwischenlager vorgetragen.
Bisher wurden die abgebrannten Brennelemente des
AKW Obrigheim in einem Nasslager gelagert, jetzt ist die Trockenlagerung
vorgesehen, letztlich sollen die Brennstäbe Mitte des Jahrhunderts
in ein Endlager gebracht werden, das es aber nach Auffassung des
BBU eventuell nie geben wird. BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz:
"Der Atommüll, der sich jetzt in Obrigheim befindet, wird
dort möglicherweise ewig bleiben."
Behörden und Atomindustrie in Deutschland
setzen auf ein Atommüllendlager in Salz. Der Asse, einer stillgelegten
Kaligrube bei Wolfenbüttel, kommt dabei besondere Bedeutung
zu. Gilt die Asse doch als „Pilotprojekt" für Gorleben.
Nun läuft die Asse mit Wasser voll, unkontrolliert, das Bergwerk
säuft ab. Das Bergwerk in Morsleben ist auch so ein negatives
Vorzeigeprojekt, es drohte einzustürzen und wurde eilig verfüllt.
Diese Erfahrungen sind eine deutliche Warnung: Auch der Salzstock
in Gorleben kann keine Sicherheit bieten.
Nach Auffassung des BBU ist die Lagerung von Atommüll
immer mit Gefahren behaftet. Und so schreibt der Verband an das
Bundesamt für Strahlenschutz: "Der Obrigheimer Atommüll
gefährdet bei jeglicher Lagerung die Gesundheit der Bevölkerung,
Menschenleben sowie die Umgebung und Umwelt auf unbestimmte Zeit.
Eine Gefährdung von Menschen und Umwelt durch die Lagerung
von Atommüll im sogenannten Zwischenlager Obrigheim kann nicht
ausgeschlossen werden. Das Beispiel Obrigheim verdeutlicht, dass
es für die dauerhaften Probleme der Atommüll-Entsorgung
keine Lösung gibt. Alle Atomanlagen sind mit sofortiger Wirkung
stillzulegen. Hier ist im Rahmen seiner Zuständigkeit auch
das Bundesamt für Strahlenschutz zum Handeln verpflichtet."
Im Zusammenhang mit der Atommüll-Lagerung
in Obrigheim sieht der BBU Risiken eines Unfalles, Brandes, Erdbebens,
Hochwassers, Terroraktes oder Flugzeugabsturzes. Bei derartigen
Vorkommnissen ist mit der Freisetzung erheblicher radioaktiver Stoffe
zu rechnen.
Insgesamt setzt sich der BBU dafür ein, dass
alle Atomanlagen sofort stillgelegt werden damit sie keinen weiteren
Atommüll produzieren. Buchholz: "Bundesweit haben wir
zahllose Atommüllprobleme. Wer da noch von AKW-Laufzeitverlängerungen
spricht, die gleichzeitig weiteren Atommüll bedeuten, handelt
verantwortungslos."
Kontakt zum BBU: 0228-214032, http://www.bbu-online.de
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