Anti-Atom-Initiativen fordern Konsequenzen
nach AKW-Pannen
"Gabriel muss Atomanlagen
sofort stilllegen"
Anti-Atom-Initiativen fordern Konsequenzen nach AKW-Pannen
(19.07.07) Auf einem Treffen zahlreicher
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Nordrhein-Westfalen sowie der Bürgerinitiative
Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (Gorleben), der Arbeitsgemeinschaft
Schacht Konrad und des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) forderten die Atomkraftgegner in Münster von Bundesumweltminister
Gabriel die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. „Der
Bundesumweltminister muss nach den schweren Vorfällen in Krümmel
und Brunsbüttel sofort handeln. Seine bisherigen Vorschläge
reichen nicht aus. Es dürfen zum Beispiel nicht die verbleibenden
Restlaufzeiten älterer AKWs auf neuere übertragen werden.
Die Atomkraftwerksbetreiber dürfen für die längst
fällige sofortige Stilllegung ihrer alten Schrottmeiler nicht
auch noch belohnt werden. Wer sein Auto zu Schrott fährt, darf
die restliche TÜV-Zeit auch nicht auf sein Zweitauto übertragen,“
so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen
Atomanlagen.
Vattenfall ist kein "Einzeltäter"
Die Anti-Atomkraft-Initiativen erinnern daran, dass nicht allein
Vattenfall ein unzuverlässiger AKW-Betreiber ist. E.ON zum
Beispiel gehören ebenfalls starke Anteile am AKW Krümmel
(50%) sowie Brunsbüttel (33,3%). RWE betreibt u. a. die beiden
AKWs im hessischen Biblis, die seit Monaten wegen schwerer Sicherheitsdefizite
vom Netz sind. EnBW schließlich betreibt u. a. die beiden
sehr störanfälligen AKWs in Phillipsburg und Neckarwestheim.
Es geht also um die ganze Atomindustrie, die sich in der Vergangenheit
immer wieder durch Vertuschungen, Verharmlosungen und glatte Lügen
als Sicherheitsrisiko erwiesen hat.
Atommüll verhindern, bevor er entsteht:
Internationale Urankonferenz
Die Vertreter der Bürgerinitiativen an den geplanten Endlagerstandorten
Gorleben und Schacht Konrad (Salzgitter) kritisierten zudem, dass
die Bundesregierung weiterhin an den Endlagerprojekten festhalte,
obwohl es ein sicheres Endlager niemals geben könne. „Die
Situation in den existierenden Endlagern Morsleben und Asse II ist
katastrophal. Das lässt für Gorleben und Konrad Schlimmes
befürchten. Wir werden die Endlagerprojekte auch in Zukunft
massiv bekämpfen,“ so Peter Dickel von der AG Schacht
Konrad.
Gemeinsam einigten sich die Initiativen darauf, mit der Urananreicherung
und den dazugehörigen Urantransporten den Beginn der Atomspirale
noch stärker als bisher ins Visier zu rücken. So soll
am 22. September in Dortmund unter dem Motto „Atommüll
verhindern, bevor er entsteht“ eine internationale Urankonferenz
stattfinden. „Die Urananreicherungsanlage Gronau produziert
genau den AKW-Brennstoff, der erst den Betrieb der Reaktoren ermöglicht.
Wer wirklich aus der Atomenergie aussteigen will, muss die Urananreicherung
sofort einstellen. Eine sichere Entsorgung des Gronauer Uranmülls
ist nicht machbar. Die Lagerung unter freiem Himmel neben der UAA
Gronau ist ebenso gefährlich und unverantwortlich wie der häufige
Abtransport durch die Betreiberfirma Urenco in die unter Stalin
gebauten Atomstädte Russlands,“ so Udo Buchholz vom Arbeitskreis
Umwelt Gronau.
Außerdem unterstützen die Anti-Atom-Initiativen
die Demonstrationen in Gorleben am 1. September sowie in Salzgitter
am Schacht Konrad am 13. Oktober gegen die jeweiligen Endlagerprojekte
und rufen zur Teilnahme auf.
Diese Erklärung wird unterstützt von:
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V., Arbeitskreis Umwelt
Gronau, Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“,
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.,
Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad e.V., SOFA (Sofortiger Atomausstieg)
Münster, Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm, MEGA (Menschen
gegen Atomanlagen) Waltrop, Natur- und Umweltschutzverein Gronau
(NUG) e.V.
Weitere Infos: www.sofa-ms.de, www.aku-gronau.de, www.ag-schacht-konrad.de,
www.bi-luechow-dannenberg.de, www.bi-ahaus.de, www.urantransport.de
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