BBU trauert um Umweltpionier
Kurt Oeser
(Bonn, 14.09.07) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) e.V. trauert um sein am 08.09. im Alter von 78
Jahren verstorbenes Gründungsmitglied Prof. Dr. Ing. E.H. Kurt
Oeser. An seinem Wohnort Mörfelden bei Frankfurt/Main wurde
1972 unter seiner aktiven Mitwirkung der Bundesverband der Bürgerinitiativen
gegründet. Kurt Oeser, als Gemeindepfarrer und Kommunalpolitiker
gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens zum Großflughafen
aktiv, fand sich damals mit anderen Gleichgesinnten, die ebenfalls
gegen umweltzerstörende Großprojekte ankämpften,
zusammen und organisierte den ersten politischen Zusammenschluss
von Initiativen.
Wolfgang Guhle, Hamburg, Geschäftsführendes
Vorstandsmitglied des BBU, der lange Jahre auf verschiedenen Ebene
mit Kurt Oeser zusammen arbeitete: „Die politische Organisierung
der Bürgerinitiativen zum Dachverband BBU, die von Kurt Oeser
konsequent und weit blickend betrieben wurde, stellte einen entscheidenden
Schritt zur später erfolgreichen Entwicklung der Umweltbewegung
in Deutschland dar. Gerade Oesers Verwurzelung in der Gemeinde Mörfelden
machte ihn als Interessenvertreter der Bürger gegenüber
Staat und Industrie stark und für die Öffentlichkeit glaubwürdig.
Diese ihm entgegengebrachte Anerkennung wiederum machte Bürger
an anderen Konfliktpunkten Mut, initiativ zu werden.“
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem BBU-Vorstand
blieb Oeser dem BBU durch die Mitgliedschaft der „Bundesvereinigung
gegen Fluglärm e.V.“, deren langjähriger Vorsitzender
er war, verbunden. Wolfgang Guhle: „Kurt Oeser erwies
sich nicht nur bei der BBU-Gründung als Umweltpionier. Ihm
ist es auch zu verdanken, dass das Thema „Lärm“,
insbesondere der Fluglärm, erstmals unter Umwelt- und Gesundheitsaspekten
problematisiert wurde. Er war auch der erste Umweltbeauftragte einer
Kirche, zunächst der Hessisch-Nassauischen, dann sogar der
EKD. Und er hatte entscheidenden Anteil an der Etablierung des Umweltzeichens
„Blauer Engel“, dessen langjähriger Juryvorsitzender
er war.“
Der BBU wird sein langjähriges und erfolgreiches
Wirken für den Umweltschutz in dankbarer Erinnerung behalten.
Guhle: „Kurt Oeser war konventionell und avantgardistisch
zugleich. Seine tiefe Verwurzelung in der Sozialdemokratie und dem
christlichen Glauben korrespondierte und biss sich gleichermaßen
mit entschiedenem Bürgerprotest und furchtlosem Auftreten gegenüber
der Obrigkeit. Er suchte sowohl den Dialog mit dem Staat und der
Wirtschaft sowie mit dem harten Widerstand autonomer Umweltschützer.
Das ließ ihn manchmal zwischen die Stühle geraten, verschaffte
ihm andererseits auch wiederum politischen Spielraum. Kurt Oesers
Motto „Es ist nie zu spät“, so lautete auch der
Titel eines seiner Bücher, mochte manchmal zu optimistisch
erscheinen. Es dem BBU aber auch Ermutigung, sich weiterhin mit
allen Kräften für eine bessere Umwelt einzusetzen“.
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