Pressemitteilung des Aktionsbündnisses "Atomausstieg
selber machen"
(Der BBU ist Mitglied in dem Aktionsbündnis)
Vattenfall will Problemreaktor Brunsbüttel
über Bundestagswahl 2009 retten
Zweitgrößter Klimakiller Deutschlands missbraucht
Klimadiskussion zur Gewinnmaximierung -- Forsmark-Betreiber Vattenfall
lernt nicht aus dem Desaster in Schweden -- Aktionsbündnis
"Atomausstieg-selber-machen" ruft zur Kündigung der
Stromverträge mit Vattenfall auf
(Berlin, 6. März 2007) Nach dem Antrag des Vattenfall-Konzerns
auf Laufzeitverlängerung für den mehr als 30 Jahre alten
Problemreaktor Brunsbüttel ruft das Aktionsbündnis "Atomausstieg-selber-machen"
alle privaten Haushalte, Gewerbetreibende, Unternehmen und Kirchen,
öffentliche Verwaltungen und die von den Konzernen unabhängigen
Stadtwerke auf, ihre Vertragsbeziehungen mit dem schwedischen Konzern
aufzukündigen und ihren Strom künftig von Ökostromanbietern
ohne Verbindungen zu den Atomkonzernen (neben Vattenfall sind dies
Eon, RWE und EnBW) zu beziehen. Mit dem nunmehr dritten Antrag zum
Ausstieg aus dem Atomausstieg haben alle vier dominierenden Stromversorger
in Deutschland ihre feste Absicht bewiesen, den so genannten Atomkonsens
ohne Rücksicht auf Sicherheitsprobleme in ihren ältesten
Atommeilern einseitig aufzukündigen. Es geht allein darum,
alle zur Stilllegung anstehenden Reaktoren über den nächsten
Bundestagswahltermin zu retten. Jedes Jahr Laufzeitverlängerung
bringt den Atomstromkonzernen Extraprofite von durchschnittlich
300 Millionen Eu-ro pro Reaktor. "Die Stromriesen wollen Profit,
nicht Klimaschutz. Dafür kündigen die Konzernchefs Klaus
Rauscher (Vattenfall), Ulf Bernotat (E.ON), Harry Roels (RWE) und
Utz Claassen (EnBW) den Atomvertrag ohne Skrupel faktisch auf, in
dem sie die dauerhafte Umsetzung des Atomausstiegs schriftlich versprochen
hatten", erklärte das Aktionsbündnis, in dem sich
die großen Umweltverbände, Verbraucherschutzorganisationen
und Anti-Atomkraft-Initiativen zusammengeschlossen haben.
Der E.ON-Konzern, der selbst keinen Antrag stellen musste, weil
keiner der von diesem Unternehmen betriebenen Reaktoren in dieser
Legislaturperiode zur Stilllegung ansteht, ist zu einem Drittel
an Brunsbüttel beteiligt. Dass sich für den Brunsbüttel-Antrag
die beiden größten Klimakiller Deutschlands, Vattenfall
und RWE, verbünden, gibt diesem Vorstoß eine besondere
Note. Das gerichtlich gestoppte AKW Mülheim-Kärlich, im
Besitz von RWE, soll die Kilowattstunden zur Rettung des Vattenfall/E.On-Problemreaktors
Brunsbüttel liefern - und das obwohl Atomvertrag und Atomgesetz
die Übertragung von Kilowattstunden von Mülheim-Kärlich
nach Brunsbüttel ausdrücklich ausschließen. Der
Vorgang zeigt beispielhaft, dass die Konkurrenz zwischen den früheren
Monopolisten keinerlei Rolle spielt, sobald es um den in enger Abstimmung
organisierten und mit willfährigen Politikern aus Union und
FDP strategisch betriebenen Wortbruch in der Atomfrage geht.
Als besonders dreist bezeichnet das Aktionsbündnis "Atomausstieg-selber-machen"
die angeblichen Sorgen um den Klimaschutz, mit denen Vattenfall
seinen Antrag begründet. Wenn der zweitgrößte Klimakiller
der Republik, der einen Großteil seiner Konzerngewinne mit
der klimaschädlichsten aller Stromerzeugungsvarianten aus Braunkohle
ver-dient, so argumentiere, sei das "reine Volksverdummung".
Das Aktionsbündnis erinnerte daran, dass Vattenfall vor nicht
einmal einer Woche unter der Überschrift "Faire Wettbewerbschancen
für Braunkohle sichern" einen Großangriff gegen
die -- von der EU-Kommission erzwungene -- Absicht der Bundesregierung
gestartet hat, Braunkohle und Steinkohle bei den CO2-Emissionsrechten
künftig gleichzustellen.
"Hierzulande ist niemand gezwungen, Atomstrom zu kaufen",
heißt es in der Erklärung des Aktionsbündnisses
"Atomausstieg-selber-machen!" weiter. "Machen Sie
Atomstrom zu einer immer schwerer verkäuflichen Ware. Machen
Sie's wie immer mehr Bürger in Deutschland - wechseln Sie noch
heute zu Ökostrom-Versorgern, die Elektrizität ausschließlich
aus den erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Wasser und Biomasse und
hocheffizienter Energieumwandlung bereitstellen. Sie werden sehen:
Es kostet sie fünf Minuten und wenig Geld. In immer grö-ßeren
Regionen liegen die Strompreise für Ökostrom inzwischen
sogar unterhalb des konventionellen Strompreises aus Kohle und Atomkraft."
Zum Aktionsbündnis "Atomausstieg selber machen"
gehören: BBU, BUND, Bund der Energieverbraucher, Deutsche Umwelthilfe,
DNR, Forum Umwelt und Entwicklung, Greenpeace, Grüne Liga,
IPPNW, Jugendbündnis Zukunftsenergie, Mütter gegen Atomkraft,
NABU, Naturfreunde, ROBIN WOOD, urgewald, WWF.
Mehr Informationen zum Stromwechsel in nur fünf Minuten unter:
www.atomausstieg-selber-machen.de und unter der
kostenfreien Ökostrom-Hotline: 0800 762 68 52 (Werktags 9:00
- 17:00)
Für Rückfragen:
Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e. V., Tel. 030/25898615
, rosenkranz@duh.de
Bettina Dannheim, Energiereferentin, Tel. 040 / 380 892 21 , energie@robinwood.de
Ute Bertrand, ROBIN WOOD-Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22,
presse@robinwood.de
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