BBU:
Darf’s ein bisschen mehr sein?
Uran scheinbar leichter zu stehlen als Aufschnitt
Herkunft des Lauenförder Urans muss schnellstmöglich
geklärt werden
Kritik an Urantransporten von Gronau nach Russland
(Lauenförde / Gronau / Bonn, 02.03.07)
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
e. V. begrüßt, dass sich die Staatsanwaltschaft Hildesheim
eingeschaltet hat, um die Hintergründe des Uranfundes in Lauenförde
(Niedersachsen) aufzuklären. Der Umweltverband schließt
nicht aus, dass bei den Untersuchungen möglicherweise weitere
Uranfunde an das Tageslicht kommen könnten. Udo Buchholz vom
BBU-Vorstand: „Wenn jemand unbemerkt 110 Gramm Uran stehlen
konnte, ohne dass es die Aufsichtsbehörden gemerkt haben, muss
befürchtet werden, dass das kein Einzelfall gewesen ist. Die
Menge von 110 Gramm erscheint zunächst gering, dennoch hätte
zum Beispiel die Internationale Atomenergiebehörde den Verlust
dieses Materials sofort anhand der Mengenbilanzen feststellen müssen.
Scheinbar ist es einfacher 110 Gramm Uran zu stehlen, als 110 Gramm
Wurst beim Metzger.“
Nach Auffassung des BBU muss schnellstmöglich
geklärt werden, woher das Uran stammt und ob weitere Uranmengen
verschwunden sind. Die Verantwortlichen sind zur Rechenschaft zu
ziehen. Der BBU weist darauf hin, dass der Uranfund nicht verharmlost
werden darf. Auch kleinere Uranmengen sind radioaktiv und giftig
und müssen hermetisch von der Umwelt abgeschirmt werden. Dies
gilt laut BBU besonders für größere Uranmengen.
In diesem Zusammenhang kritisiert der BBU den Urantransport, der
am Mittwoch die einzige deutsche Urananreicherungsanlage im westfälischen
Gronau Richtung Russland verlassen hat. Buchholz: „Mit einem
Sonderzug wurden rund 1000 Tonnen hochgefährliches Uranhexafluorid
von Gronau nach Rotterdam gebracht und werden von dort mit einem
Schiff nach Russland transportiert.“ Wegen wiederholter und
ständiger derartiger Uranmülltransporte von Gronau nach
Russland haben Ende 2006 russische Umweltverbände Strafanzeigen
bei der Staatsanwaltschaft in Münster erstattet. Diese wollte
das Verfahren zwar vor einem Monat bereits wieder einstellen, wurde
aber in vielen Protestschreiben deutscher und russischer Umweltschützer/innen
aufgefordert weiter zu ermitteln. „Der BBU hofft, dass die
Staatsanwaltschaft Münster angesichts der unvorstellbaren Mengenverhältnisse
den Verbleib des Gronauer Urans in Russland mindestens ebenso kritisch
unter die Lupe nimmt, wie die Staatsanwaltschaft Hildesheim den
Fund der 110 Gramm Uran in Lauenförde. Schließlich sind
in den letzten Jahren wiederholt Sonderzüge mit jeweils bis
zu 1000 Tonnen Uranhexafluorid von Gronau nach Russland transportiert
worden.“
Der BBU fordert generell die Stilllegung aller
Atomanlagen. Der Umweltverband betont, dass Atomanlagen immer gefährliche
Zeitbomben sind, deren Entsorgung nicht gelöst ist. Atommüll
wird lediglich hin- und hergeschoben, von Atomkraftwerken in so
genannte Zwischenlager, von Atomfabriken ins Ausland, vom Ausland
zurückkommend in ein weiteres Zwischenlager usw. Dass dabei
Uranmengen verloren gehen liegt fast in der Natur der Sache, macht
die Atomenergie aber noch unsicherer und unbeherrschbarer.
Informationen über frühere Urantransporte von Gronau nach
Russland gibt es im Internet z. B. unter http://www.bbu-online.de/Presse.htm.
Fotos gibt es z. B. unter http://www.anti-atom-aktuell.de/fotos/urantransport052006/frameset.htm.
Weitere Informationen gibt es bei BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz
unter 02562-23125 oder bei der BBU-Geschäftsstelle unter 0228-214032.
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