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Pressemitteilung zum jüngsten Urantransport von Gronau durch die Niederlande nach Russland


Wieder grenzüberschreitende Proteste gegen Uran-Monsterzug
Bei Unfall drohen Todesfälle und Evakuierungen

(Münsterland / Overijssell, 01.03.07) Mit Protestaktionen in fünf Städten demonstrierten am Mittwoch (28.2.) Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland gegen den Abtransport von Uranmüll von der Urananreiche¬rungsanlage (UAA) in Gronau nach Russland. Gegen 19.00 Uhr verließ der Sonderzug mit 19 Waggons und rund 1000 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid (UF-6) das Gelände der Atomfabrik in Gronau, vor der sich AtomkraftgegnerInnen aus Gronau und aus umliegenden Orten versammelt hatten. Weitere Mahnwachen gab es an Bahnhöfen entlang der Transportroute in Burgsteinfurt, Münster, Greven und Emsdetten. Auch in Almelo, dem Standort der niederländischen Urananreicherungsanlage, versammelten sich am Mittwochabend am Bahnhof AtomkraftgegnerInnen, da auch Almelo an der Transportroute liegt. Im Zusammenhang mit der Entsorgung der UAA Almelo hat sich auch Greenpeace gegen den Uranmüll-Transport nach Russland ausge¬sprochen.

Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und örtliche Bürgerinitiativen hatten bereits seit Tagen darauf hingewiesen, dass auf dem Gelände der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage im westfälischen Gronau ein Sonderzug mit abgereichertem Uranhexafluorid zusammengestellt wird, das bei der Urananrei¬cherung massenhaft als Abfall anfällt. In der Vergangenheit wurde bereits wiederholt abgereichertes Uranhe¬xafluorid von Gronau nach Russland gebracht. Dabei wird der Schienenweg durch Nordrhein-Westfalen und Niedersachen (Gronau – Münster – Bad Bentheim), und dann quer durch die Niederlande genutzt. Ab Rotter¬dam erfolgt der Weitertransport mit einem Schiff. In der Vergangenheit gab es immer wieder in der Bundes¬republik, in den Niederlanden und in Russland unterschiedliche Proteste gegen die hochgefährlichen und sinnlosen Transporte.

In Russland findet am heutigen Donnerstag ein landesweiter Aktionstag gegen den Neubau von Atomreakto¬ren und gegen den Import von deutschem Atommüll aus Gronau statt. In rund 20 Städten wird es Aktionen geben, so auch in Ekaterinburg und Irkutsk, wo der Gronauer Atommüll in ca. zwei Wochen eintreffen soll. Nach Auffassung der Bürgerinitiativen ist es absolut unverantwortlich die Menschen in Russland mit dem Atommüll aus der Bundesrepublik auf Jahrzehnte und Jahrhunderte hinaus zu gefährden. Zur Vermeidung weiterer Transporte nach Russland fordern Anti-Atomkraft-Initiativen die sofortige Stilllegung aller Atom¬anlagen.

Udo Buchholz von der Gronauer Bürgerinitiative Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V.: „Erneut ist es der Anti-Atomkraft-Bewe¬gung gelungen, einen der geheimen Urantransporte aufzudecken. Falls der Uran-Monsterzug verunglücken sollte, drohen Uranhexafluoridfreisetzungen, Todesfälle und weiträumige Evakuierungen. Die Bürgerinitiati¬ven werden sich weiterhin gegen derartige Gefahren zur Wehr setzen.“ Kommt Uranhexafluorid mit Luft¬feuchtigkeit in Verbindung bildet sich u. a. die tödliche Flusssäure. Bei einem Unfall mit Feisetzungen dro¬hen der betroffenen Bevölkerung radioaktive Verseuchungen und chemische Verätzungen, bis hin zur Todes¬folge.

Weitere Informationen über die Gefahren der Urantransporte und der Urananreicherung gibt es beim Arbeits¬kreis Umwelt (AKU) Gronau unter Tel. 02562-23125, beim Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. unter Tel. 0228-214032 und beim Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen im Internet unter http://www.aktionsbuendnis-muensterland.de.