Nukem (Alzenau, früher Hanau) erneut
im Zwielicht
(Bonn / Hanau, 30.10.06) Die jüngsten Meldungen über
den deutlichen Bestechungsversuch eines Nukem- Mitarbeiters gegenüber
dem Kraftwerksdirektor von Tschernobyl zeigen nach Auffassung des
Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU),
Bonn und der lokalen Initiativgruppe Umweltschutz Hanau (IUH), dass
anscheinend in dem hochsensiblen Bereich nuklearer Sicherheit Geschäftsinteressen
sehr wohl vor Sicherheitsinteressen gestellt werden.
Wenn der Projektleiter der Nukem für das „Verarbeitungszentrum
für feste radioaktive Abfälle (ICSRM)“ am Tschernobyl-Reaktor
sich befugt fühlte, über Schmiergelder in fester Prozenthöhe
(3%) reden zu können, so sei es schwer nachvollziehbar, dass
er dies aus alleinigem Eigeninteresse getan habe. Zumindest müsse
es eine Grundstimmung für ein derartiges Vorgehen in der Firma
gegeben haben, mutmaßen die Vertreter der Umweltschutzgruppen.
Es sei jedoch äußerst skandalös, wie auf Seiten
der in der Ukraine Verantwortlichen die gefährliche Situation
des Katastrophen-Reaktors für innenpolitische geschäftliche
Interessen missbraucht werde. Wenn dabei noch herauskomme- wie von
der FAZ am 25.10.06 berichtet wurde -, dass z.B. im Fall des in
Tschernobyl von den Franzosen errichteten Zwischenlagers für
abgebrannte Brennelemente technische Unfähigkeit zum Abriss
dieses Lagers geführt habe, so könne einem angst und bange
werden angesichts der nach wir vor vorhandenen Gefahr dieses Pannenreaktors.
Da hierbei noch EU-Mittel verschwendet worden seien, müsse
man in Brüssel hier die Notbremse ziehen und strengere Kontrollen
über die zur Verfügung gestellten Mittel anordnen.
In diesem Zusammenhang erinnern BBU und IUH an den Transnuklear-Skandal,
Hanau aus dem Jahr 1988. Dabei habe sich ein namhafter hoher Mitarbeiter
der Nukem-Hanau den Vorwurf gefallen müssen, er habe mit seinem
Spruch „Wenn eine Maschine nicht richtig läuft, müsse
man sie eben schmieren“ den Boden für den Bestechungsskandal
der 100-Prozent Nukem-Tochter Transnuklear bereitet.
Da Nukem, jetzt Alzenau nun erneut in einen Nuklear-Skandal verwickelt
sei, stelle sich die Frage, ob die Firma überhaupt aus dem
Transnuklear-Skandal gelernt habe, dem sie letztlich die Schließung
ihrer Brennelementfabrik in Hanau zu verdanken habe.
Für Rückfragen:
BBU e.V., Eduard Bernhard (Vorstandsmitglied), Fon: 06027 8404
IUH, Elmar Diez (Sprecher), Fon: 06181/85473
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