Bürgerinitiativen Umweltschutz
wählen neuen BBU-Vorstand und beschließen Verstärkung der Aktivitäten
gegen Atomanlagen und für Verbesserungen im betrieblichen Umweltschutz
(Bonn 29.05.06) Die im BBU (Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz) e.V. zusammengeschlossenen Verbände,
Initiativen und Aktionsgruppen haben auf ihrer Mitgliederversammlung
in Bonn Ende Mai einen neuen Vorstand. gewählt.
Der
dreiköpfige Geschäftsführende Vorstand Udo Buchholz, Wolfgang
Guhle und Schatzmeister Karl-Jürgen Prull wurde bestätigt.
Der Sozialwissenschaftler Udo
Buchholz. ist Mitglied des AKU (Aktionskreis Umwelt) Gronau
und kämpft seit Jahren aktiv gegen die dortige Urananreicherungsanlage
(UAA). Der Hamburger Diplom-Volkswirt Wolfgang Guhle.,
zugleich Sprecher der BBU-AG „Umweltmanagement und Normung“ ist
auch Stellv. Vorsitzender des Umweltgutachterausschusses (UGA)
beim Bundesumweltministerium. Schatzmeister
Karl-Jürgen Prull aus dem niedersächsischen Dörverden ist Sprecher der BBU-AG „Innenraumschadstoffe und
Gesundheit".
Wieder
gewählt wurden der bayerische Verfassungsrichter und ehemalige
Bundestagsabgeordnete Helmut Wilhelm (Amberg), zuständig
für Städtebau und Umweltrecht, Dr. Peter Schott, Diplom-Geograph
aus Berlin (Internationale Netzwerke für Umwelt), der Diplom-Ingenieur
Manfred Beckmann aus Jesteburg (Betrieblicher Umweltschutz,
Verkehr), der Anti-Atomaktivist und "kritische Aktionär"
Eduard Bernhard (Kleinostheim) und der Bonner Energieexperte
Wolfgang Kühr (Bonn). Neu im BBU-Vorstand vertreten ist
der Gewässerexperte und Diplom-Physiker Harald
Gülzow vom VSR-Gewässerschutz (Geldern), Ausgeschieden sind
der Freiburger Limnologe Dr. Arne
Panesar vom AK Wasser und die Studentin Daniela Krüger
aus Essen, die bisher den Bereich Jugend und Umwelt betreut hat.
BBU: Die energiepolitische Zukunft gehört
den erneuerbaren Energien und nicht der Atomkraft
Bei
der Mitgliederversammlung des BBU wurde betont, dass der sogenannte
Ausstieg aus der Atomenergie nur Augenwischerei ist. Die internationale
Verflechtung der Atomindustrie wird immer enger und in Deutschland
sind nach wie vor fast alle Atomanlagen in Betrieb – zum Teil
sogar mit unbefristeten Betriebsgenehmigungen.
Auch
in diesem Jahr wird der BBU den Widerstand gegen weitere Castor-Atommülltransporte
in das wendländische Gorleben unterstützen. Die Delegierte Marianne
Fritzen, frühere langjährige
Vorsitzende der BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, warb erfolgreich
für den Eintritt in den „Förderverein Gorlebenarchiv“, dem der
BBU laut Mitgliederbeschluss nun angehört. Außerdem hat die BBU-Mitgliederversammlung
die Einrichtung eines Atommüll-Versuchlabors in Gorleben eindeutig
abgelehnt. Weitere Informationen zum Widerstand in Gorleben gibt
es im Internet unter http://www.bi-luechow-dannenberg.de.
BBU gegen neoliberale Verschiebung staatlicher
Verantwortung im Umweltschutz an privatwirtschaftliche Regelungsgremien
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der BBU-Mitgliederversammlung
beschäftigte sich mit der intensiven Arbeit von BBU-Mitgliedern
in Partizipations- und Regelungsgremien, z. B in Normungsausschüssen
und staatlichen Kommissionen. In einem mit überwältigender Mehrheit
angenommenen Antrag wurde diese Arbeit gestützt. Gleichzeitig
fordert der BBU Bundesregierung, Bundesrat und Bundestag auf,
ihren gesetzesgestalterischen Verantwortungen zum Schutze des
Allgemeinwohls vor gesundheitlichen Gefahren und Umweltschädigungen
stärker als bisher nachzukommen. Diese Verantwortung dürfe in
relevanten und politisch kontroversen Bereichen nicht auf privatwirtschaftliche
und damit demokratisch nicht legitimierte Regelungskreise abgeschoben
werden. Regierungen und Parlamente müssten dafür sorgen,
dass staatliche Mandatierungen an privatwirtschaftliche Regelungskreise
nur auf der Basis von pluralistischer, gleichberechtigter und
demokratisch geregelter Mitwirkungs- und Zugangsvoraussetzungen
erfolgen.
Der
BBU will in Zukunft stärker eine Zusammenarbeit mit ökologisch
und ethisch vorbildhaften Unternehmen anstreben und damit auch
der Öffentlichkeit seine Abgrenzung zu umweltverschmutzenden und
risikobehafteten Unternehmen und Technologien verdeutlichen.