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Laufzeitverlängerung gefährdet Schaffung von Arbeitsplätzen / Abschaltung von Biblis A und B führt nicht zum sofortigen Verlust von "über 1000 Arbeitsplätzen"

(25.01.06) Ihre gestrige Aufforderung an den RWE-Vorstand, einen Antrag auf Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerksblöcke Biblis A und B zu stellen, hat die FDP-Fraktion im Hessischen Landtag u.a. mit dem drohenden Verlust von "über 1.000 Arbeitsplätzen am Kraftwerksstandort Biblis" begründet.

Der hessische Landesverband des BUND und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz weisen unter Bezugnahme auf eine Studie der Universität Flensburg aus dem Jahr 2000 darauf hin, dass in beiden Reaktorblöcken rund 885 Menschen arbeiten, davon 760 Vollzeitbeschäftigte.

In der Studie heißt es weiter: "Bei einer gleichzeitigen Stilllegung beider Reaktoren werden während der Nachbetriebsphase (2-3 Jahre) die 760 Arbeitsplätze schrittweise um rund 210, auf zunächst 550 reduziert. Ein weiterer starker Arbeitsplatzabbau erfolgt zum Ende der Nachbetriebsphase. Dieser Arbeitsplatzabbau ist abhängig von der gewählten Stilllegungsvariante."

Bei der Variante "Sofortiger Rückbau" wären laut Studie über einen Zeitraum von 10-12 Jahren bis zu 750 Menschen mit dem Rückbau der Reaktoren befasst.

Bei der Variante "Sicherer Einschluss" würden laut Studie nach Herstellung des sicheren Einschlusses (voraussichtlich 3-4 Jahre nach Abschaltung der beiden Reaktorblöcke) alle Arbeitsplätze entfallen. Mit dem "Rückbau" wären dann 30 Jahre später andere Arbeitnehmer beschäftigt.

Michael Rothkegel, Geschäftsführer des BUND Hessen: "Da die FDP stets betont, dass sie die Atomenergie nur als Übergangsenergie hin zur Energieversorgung mit erneuerbaren Energien sieht, sollte sie aufhören mit überhöhten Zahlen drohender Arbeitsplatzverluste die baldige Stilllegung des AKW Biblis anzugreifen und sich stattdessen bereits jetzt für alternative Arbeitsplätze in Biblis engagieren."

BBU und BUND weisen darauf hin, dass durch die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken kein einziger neuer Arbeitsplatz entsteht. Die Atomenergie sei generell keine arbeitsplatzintensive Art der Energieerzeugung. Stattdessen heiße der Jobmotor Erneuerbare Energien, der bereits 130.000 Jobs geschaffen habe und der weiter gute Wachstumschancen biete. Auch Investitionen in mehr Energieeffizienz wie etwa in die Kraft-Wärme-Kopplung oder in die Gebäudesanierung böten gute Potentiale für neue Arbeitsplätze.

Eduard Bernhard, energiepolitischer Sprecher des BBU: "Ich finde es beschämend, dass die FDP und leider auch andere Parteien die Frage der ungelösten Endlagerung hochradioaktiven Atommülls bislang nicht beantwortet haben. Jede weitere Betriebsstunde von Atomkraftwerken erhöht die Atommüllmenge, die wir unseren Nachkommen hinterlassen."

Für Rückfragen Eduard Bernhard, Fon 06027 8404 Michael Rothkegel, Fon 069 67737612