An die
Energiepolitischen Verhandlungsführer der
Koalitionsfraktionen
Herrn S. Gabriel und Herrn K. Lippold
Per Fax / Email
Bonn, 28.10.05
Offener Brief
BBU fordert weiterhin Atom-Sofortausstieg / Uranfabriken nicht
außen vor lassen !
Sehr geehrter Herr Gabriel, sehr geehrter Herr Lippold,
bei den Koalitionsgesprächen zwischen Union und SPD verhandeln
Sie über die zukünftige Energiepolitik in Deutschland.
Wir fordern Sie auf: Setzen Sie sich für den
sofortigen Atomausstieg ein. Ein Comeback der Atomkraft darf es
nicht geben, aber auch keinen Weiterbetrieb der Atomkraftwerke,
Uranfabriken, Atomforschungszentren usw. 70% der Bundesbürger/innen
wollen den Atomausstieg. Die sichere Endlagerung der radioaktiven
Abfälle bleibt unlösbar und das Störfallrisiko der
Atomanlagen steigt. Die Atomanlagen werden nicht sicherer, sondern
älter.
Schon mit Blick auf die Uranvorkommen, die schon bei heutigem Verbrauch
nur noch etwa 60 Jahre reichen, ist Atomkraft keine Antwort auf
die Klimaerwärmung. Die Alternative Erneuerbarer Energien ist
vorhanden. Jetzt braucht es Ihren politischen Willen, diese Zukunftstechnologien
konsequent auszubauen. Wir erwarten von Ihnen und Ihren Parteien
eine zukunftsfähige Politik. Dazu gehört der konsequente
Ausstieg aus der Atomenergie. Mit dem Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) und all unseren Mitgliedsorganisationen und vielen
anderen Verbänden und Initiativen gibt es keinen Schritt zurück
in der Atomfrage. Wer den Weiterbetrieb von AKW und Atomfabriken
fordert, handelt unverantwortlich und nimmt das Risiko von Atomkatastrophen
in Kauf. Der BBU weist mit Nachdruck darauf hin, dass es nach wie
vor keine sichere Lagerungsmöglichkeit für Atommüll
gibt, dass Atomanlagen bereits im sogenannten Normalbetrieb Radioaktivität
freisetzen und daß durch den Betrieb von Atomanlagen letztlich
auch die Weiterverbreitung von Atomwaffen forciert werden kann.
Die scheinbar saubere Atomenergie führt bereits beim Abbau
des Urans zu Umweltverseuchungen, bei Atomanlagen droht ständig
ein Störfallrisiko und sie können nie völlig vor
Sabotage und Anschlägen geschützt werden.
Bitte sorgen Sie bei den Koalitionsverhandlungen dafür, dass:
- beim Thema Atomausstieg nicht wie in der Vergangenheit Uranfabriken
wie in Gronau und Lingen ausgeklammert werden. Stattdessen braucht
es insgesamt einen Ausstieg aus der Atomkraft. Atomausstieg heißt
Abschalten. Sofort!
- der Stopp der Erkundungsarbeiten im Gorlebener Salzstock weiter
bestehen bleibt. Dieser und der Schacht Konrad müssen als
völlig ungeeignete Endlageroptionen verworfen werden. Eine
weitere "Entsorgung" im Ausland (z. B. Uran aus Gronau
in Russland) darf nicht zugelassen werden.
- Atomtechnologie und Atom-Material (z. B. Brennelemente aus Lingen)
nicht weiterhin Exportgüter bleiben.
- die zukunftsweisende Förderung von Alternativen durch das
Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) fortgesetzt und weiterentwickelt
wird.
- mit einer breiten Informationskampagne die Bevölkerung,
aber auch Träger öffentlicher Einrichtungen (Schulen,
Rathäuser, …), über die vielfältigen Möglichkeiten
des Energiesparens informiert werden.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Udo Buchholz
(Geschäftsführendes BBU-Vorstandsmitglied)
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