Von der CDU geplante Laufzeitverlängerung für das AKW
Biblis ist unverantwortlich
Greenpeace-Studie belegt erneut gravierende Sicherheitsmängel
von Biblis A und B /
BBU und BUND Hessen fordern Ministerpräsident Roland Koch auf,
sich bei Kanzlerkandidatin Merkel für eine schnellstmöglich
Abschaltung des AKW Biblis einzusetzen
(23. August 2005) Angesichts der Ergebnisse der gestern
vorgelegten Greenpeace-Studie, die erneut gravie-rende Sicherheitsmängel
der beiden Reaktorblöcke A und B des AKW Biblis belegt, fordern
die Umweltorganisationen BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz) und BUND Hessen (hessischer Landesverband des Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland) Ministerpräsident
Koch auf, sich bei Kanzlerkandidatin Angela Merkel nachdrücklich
für den Verzicht von Laufzeitverlängerungen für die
beiden Bibliser "Schrottreaktoren" und für ihre schnellstmögliche
Abschaltung einzusetzen.
BBU und BUND erinnern daran, dass es im AKW Biblis bereits mehrfach
schwerwiegende Störfälle und Vorkommnisse gegeben hat,
die nach Auffassung der Verbände Verstöße gegen
das Atomgesetz, die Strahlenschutzverordnung und die Sicherheitsauflagen
darstellen.
Nach der Greenpeace-Studie ist das AKW Biblis A eines der beiden
störanfälligsten Atomkraftwerke in Deutschland.
Als Beispiele benennen BBU und BUND den Störfall eines fehlerhaft
nicht geschlossenen Ventils zwischen Primär- und Nachkühlkreislauf
im Jahr 1987 der von den Verantwortlichen verschwiegen wurde und
der nach Aussage des Öko-Instituts zum SuperGAU hätte
führen können, den erst nach 27 Jahren entdeckten Riss
in einer Schweißnaht im Bereich der Verbindung des Not- und
Nachkühlsystems zum Reaktorkühlkreislauf im Jahr 2000,
die Verstöße gegen die Vorschriften des Betriebshandbuches
bei Instandhaltungsmaßnahmen in 2002 oder den in 2003 festgestellten
ungenehmigten Betrieb des AKW Biblis A im Bereich der Sumpfsiebe.
Die Umweltverbände werfen der CDU und ihrer Kanzlerkandidatin
Merkel vor, wichtige Fakten schlichtweg zu ignorieren:
- Jederzeit besteht die Möglichkeit eines atomaren Supergaus
in einem der 17 noch laufenden deutschen Atomkraftwerke. Die Greenpeace-Studie
geht von einem neunfach höheren Unfallrisiko beim Block A
des AKW Bibis im Vergleich zu neueren Anlagen aus. Als "schlimmste
Schwachstelle" des AKW Biblis A beschreibt die Greenpeace-Studie
den mangelnden Erdbebenschutz.
- Es besteht eine massive Sicherheitsgefährdung aller Atomkraftwerke
durch denkbare Terroranschläge. Biblis A hält mit seiner
60 cm dicken Reaktorkuppel allenfalls dem Absturz eines langsam
fliegenden Sportflugzeugs stand, Biblis B hält mit seiner
100 cm dicken Reaktorkuppel nur dem Absturz eines Starfighters
stand.
- Es ist kein sicheres Endlager für jahrzehntausende lang
strahlenden hochradioaktiven Müll in Sicht.
BBU und BUND fragen, wie es die CDU und ihre Kanzlerkandidatin
Merkel aufgrund dieser Fakten verantworten kann, mit der Forderung
nach Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke die Sicherheitsrisiken
für die Bevölkerung zu verlängern und nachfolgenden
Generationen immer mehr gefährlichen Atommüll zu hinterlassen.
BBU und BUND weisen abschließend darauf hin, dass Kanzlerkandidatin
Merkel auf "Umweltkompetenz" in ihrem Kompetenzteam verzichtet hat.
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