26. April 2005: 19. Jahrestag
der Tschernobylkatastrophe / Furchtbare Folgen schon vergessen ?
/ BBU fordert sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!
Anläßlich des 19. Jahrestages der Tschernobylkatastrophe
(26.04.1986) hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz
(BBU) e. V. seine Forderung nach der sofortigen Stilllegung aller
Atomanlagen bekräftigt.
Dazu beklagt BBU-Sprecher Eduard Bernhard, der 1989 mit einer Studien-Kommission
das vom Tschernobyl-Fallout betroffene ukrainische und weißrussische
Gebiet bereiste, die Folgen des Super-Gaus mit ca. 10.000 Toten
(hauptsächlich Liquidatoren), ca. 120.000 strahlenkranken Kindern,
ca. 200.000 Evakuierten und ca. 100.000 noch zu Evakuierenden.
Bereits am Samstag beginnen Gedenk- und Protestveranstaltungen
anläßlich des 19. Tschernobyljahrestages.
Eduard Bernhard vom BBU-Vorstand: "Angesichts der gravierenden
Auswirkungen eines Super-GAUs auf Menschen und Umwelt, deren schreckliches
Ausmass uns allen seit der Katastrophe in Tschernobyl vor Augen
ist, muß sofort ausgestiegen werden. Auch in Deutschland kann
sich jederzeit ein atomarer Unfall ereignen. Die Risiken der Atomkraftnutzung
sind unbeherrschbar, die Atomkraftnutzung ist grundrechtswidrig."
Daß die Kapazität der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage
(UAA) im westfälischen Gronau, in der der Atom-Brennstoff für
Atomkraftwerke vorbereitet wird, massiv erhöht werden soll,
läßt böse Befürchtungen aufkommen. Eine entsprechende
Ausbaugenehmigung wurde im Februar von NRW-Energieminister Horstmann
(SPD) erteilt und mit den Bauarbeiten wurde bereits begonnen. In
Gronau soll zukünftig Uran für den Betrieb von rund 35
Atomkraftwerken angereichert. Von Ausstieg keine Spur!
BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz: "Der BBU betont, daß
der Atomausstieg in Deutschland nicht erst nach einem zweiten Tschernobyl
in Biblis oder Brokdorf erfolgen darf. Der Atomausstieg kann technisch
und wirtschaftlich unverzüglich durchgeführt werden".
Der BBU kritisiert, daß in der Bundesepublik Atomkraftwerke
und weitere Atomanlagen (z. B in Jülich, Lingen und Garching)
noch lange am Netz sein werden, trotz unbeherrschbarem Gefahrenpotential.
Auch ein Schutz gegen Sabotage und Flugzeugabstürze ist nicht
gegeben. Es gibt zudem radioaktive Dauerbelastungen, die von allen
Atomanlagen bereits im sogenannten "Normalbetrieb" ausgehen. Weiterhin
betont der BBU, daß die Entsorgung des Atommülls noch
immer nicht geklärt ist. Dies wird auch bei den geplanten Abrissen
des AKW Mülheim-Kärlich und des AKW Stade deutlich, bei
deren Abriß ein enormes radioaktives Müllvolumen anfallen
wird.
Der BBU ruft zum massiven Ausbau der alternativen Energien auf,
verbunden mit der Schaffung vieler neuer Arbeitsplätze. Die
Basis von SPD und Bündnis 90/Die Grünen fordert der Verband
auf, entschlossen gegen den im Atomkonsens festgeschriebenen Weiterbetrieb
von Atomkraftwerken, Forschungsreaktoren und Uranfabriken zu opponieren
und demonstrativ gemeinsam mit den Anti-Atomkraft-Initiativen auf
die Straße und vor die Atomanlagen zu gehen.
Weiterhin ruft der BBU dazu auf, nach wie vor Hilfsprojekte für
Tschernobylopfer zu unterstützen und im privaten Bereich einen
Stromanbieter zu wählen, der atomstromfreien Strom anbieten,
z. B. das Schönauer Unternehmen EWS, mit dem der BBU e.V. eine
Kooperation vereinbart hat.
Mit Nachdruck fordert der BBU ein Transportverbot für die
zahlreichen Urantransporte von der Gronauer Uranfabrik nach Rußland.
Der BBU weist darauf hin, daß der vermeintliche Atom-Konsens
die Urantransporte und die Uranverarbeitung ausgeklammert hat. So
kann in Gronau weiterhin Uran an- und abgereichert werden, das dann
in anderen Atomanlagen in aller Welt, so auch in Rußland,
zum Einsatz kommt. Auch die drohenden Castor-Transporte von Dresden-Rossendorf
nach Ahaus stoßen beim BBU auf Widerstand. Heftig kritisiert
wird auch der Castortransport, der am 27. April, also einen Tag
nach dem Tschernobyljahrestag, das AKW Stade Richtung Frankreich
verlassen soll.
Hohe Bedeutung hat für den BBU die unerschrockene Arbeit der
Anti-Atomkraft-Initiativen an den Standorten der Atomanlagen, in
den Städten und entlang der Atom-Transportwege. Der BBU weist
darauf hin, daß es vielerorts in den nächsten Tagen rund
um den Tschernobyl-Jahrestag in verschiedenen Regionen Tschernobyl-Gedenkveranstaltungen
und Protestaktionen gegen Atomanlagen und Atomtransporte geben wird,
z. B. in Ahaus, Gronau, Obrigheim, Neckarwestheim, Hamm und Hamburg,
aber auch in Österreich, in den Niederlanden und anderswo.
Nähere Informationen über die Arbeit des BBU und über
die Stromwechsel-Kampagne befinden sich im Internet unter www.bbu-bonn.de.
Telefonisch ist der BBU unter 0228-214032 erreichbar.
- Hier eine (unvollständigge) Übersicht über
verschiedene Aktionen rund um den Tschernobyltag
- 23.04. Krümmel
10.30 Uhr, Fahrradstaffel "Stromwechsel Jetzt!" ab dem AKW
bis Hamburg-Altona,
http://www.stromwechsel-jetzt.de
- 23.04. Tour de Fessenheim Infos: Anti-AKW-Koordination
Elsaß - Baden – Basel, Tel. 07822 / 2664;
www.bund-freiburg.de
- 23.04. Wolfenbüttel Kirchencampus,
9 – 17 Uhr, 2. Fachgespräch zur Situation im Atommüll-Endlager-Asse
II, http://www.aaa.wf.de
- 23.04 Bad Oeynhausen Demonstration gegen
drohende Castortransporte von Rossendorf nach Ahaus durch Bad
Oeynhausen, www.bi-ahaus.de
- 23.04. Almelo / NL Demonstration gegen die
niederländische Urananreicherungsanlage, 14.00 Uhr Hagenborghpark,
Infos: AKU Gronau, Tel 02562-23125
- 24.04. Obrigheim Demonstration, 14.00 Uhr
ab evangelischer Kirche; http://neckarwestheim.antiatom.de/akt/05/obrigheim2404.htm
- 25.04. Platenlaase Filmvorführung über
Tschernobyl "Die Schwelle", Cafe Platenlaase;
Infos: Bürgerinitiative Umweltschutz e.V., Tel.:05841-4684
- 26.04. Hamburg-Harburg 18 Uhr, Demonstration
gegen den letzten Atommülltransport aus Stade U-Bahnstation
Harburg-Rathaus, Ausgang SAND
- 26.04 Neckarwestheim Mahn- und Protestaktion
vor dem AKW GKN, oberes Tor 1, Infos: Bund der Bürgerinitiativen
Mittlerer Neckar e.V., www.bbmn.de
- 26.04. Oberrotweil / Kaiserstuhl Filmabend
der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen im Winzersaal
der Genossenschaft. Veranstaltungsort ist gut mit der Bahn aus
Freiburg erreichbar, da er nur etwa 100 m vom Oberrotweiler Bahnhof
entfernt liegt. Gezeigt wird der Tschernobyl-Film "Atomare Streitigkeiten"
von Wladimir Tchertkoff.
- 26.04. Hamm Mahnwache am THTR, 17 – 18 Uhr,
ab 19 Uhr Vortrag von Horst Blume 'Export von HTR-Know how aus
NRW in die ganze Welt' im Fuge-Laden, Widumstr. 14, http://www.thtr-a.de/
- 26.04. Dannenberg Kunstaktion am Markt;
Infos: Bürgerinitiative Umweltschutz e.V., Tel.:05841-4684
- 27.04. Stade - La Hague Letzter CASTOR aus
Stade / Gegenaktionen, http://www.contratom.de/
- 01.05 Gronau 14.00 Uhr,
traditioneller Sonntagsspaziergang an der Urananreicherungsanlage,
Röntgenstraße
- 01.05. Ahaus Maifest der BI "Kein Atommüll
in Ahaus" am Atommülllager, Infos: www.bi-ahaus.de;
(Alle recherchierten Angaben nach bestem Gewissen, aber ohne Gewähr.)
Rückfragen an diesem Wochenende:
02562-23125
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