REACH / BBU fordert EU-Abgeordnete auf, sich für strenge Regeln
in der Chemiepolitik einzusetzen
(Bonn, 15.11.05) In dieser Woche wird das EU-Parlament einen
Vorschlag zur Neuordnung des europäischen Chemikalienrechts
verhandeln. In einem Schreiben an alle Abgeordnete des EU-Parlaments
fordert der BBU e.V. die Volksvertreter auf, sich insbesondere in
Kenntnis der besonderen Gefährdung von Kindern und Jugendlichen
für strenge Regeln in der Chemiepolitik einzusetzen:
An die
Abgeordneten des EU-Parlaments
Bonn, 10.11.05
REACH / Lesung im EU-Parlament
Sehr geehrte Damen und Herren,
Krebsspezialisten und Kinderärzte warnten gestern in Brüssel
davor, die EU-Chemikalienrichtlinie aufzuweichen: sie führten
75% aller Krebserkrankungen direkt oder indirekt auf schädliche
Umwelteinflüsse zurück
Im Sinne der Erklärungen des Europäischen Rates in Nizza
und der Europäischen Kommission zur Einhaltung des Vorsorgeprinzips
setzen wir große Hoffnungen in den aktuell zu verhandelnden
Verordnungsentwurf von REACH, der demnächst in die erste Lesung
gehen soll und fordern Sie auf, sich für strenge Regeln in
der Chemikalienpolitik einsetzen.
Zehntausende von Schulen in unserem Land sind mit Schadstoffen
aus Bausubstanzen und Einrichtungsgegenständen belastet. Hunderttausende
von Schüler/innen und Lehrer/innen sind durch Chemikalien mit
immuntoxischer , hormoneller und neurotoxischer Wirkung dem Risiko
schwerer Gesundheitsschädigungen, Lernbehinderungen und Arbeitserschwernissen
ausgesetzt. Der Aufenthalt in Schulgebäuden darf nicht weiterhin
Risikofaktor bleiben! In Zeiten knapper Kassen sind in einer Vielzahl
der Fälle jahrelange zehrende Auseinandersetzungen Betroffener
mit den zuständigen Verwaltungen um dringend notwendige Gebäudesanierungen
die Regel.
Kinder und Jugendliche sind bereits heute dem Risiko einer Exposition
gegenüber nahezu 15 000 synthetischen Chemikalien ausgesetzt,
die in großem Umfang produziert und fast alle in den letzten
50 Jahren ungeprüft in die Umwelt eingebracht wurden.
Bitte sorgen Sie mit dafür, dass Kinder und Jugendliche in
Ausübung ihrer Schulpflicht nicht durch Eintrag weiterer ungeprüfter
Chemikalien in Neubauten oder durch unsachgemäße Gebäudesanierungen
zusätzlichen gesundheitsschädigenden Risiken ausgesetzt
werden!
Um das Einbringen gefährlicher Chemikalien in die Umwelt künftig
zu verbieten, sind ausreichende Testdaten für viele dieser
Substanzen notwendig. Die daraus folgende Risikobewertung darf nicht
allein der Industrie überlassen werden. Sie muss unabhängig
geprüft werden.
In der Anlage unter der Überschrift " Ich würde
die Politiker fragen, ob sie ihre eigenen Kinder auch in Schulen
schickten, in denen der Tod auf sie lauert" eine ausführlichere
Begründung für unser Anliegen.
Mit freundlichem Gruß
Dagmar von Lojewski-Paschke, BBU e.V., AG Innenraumschadstoffe
und Gesundheit/ Bereich Schulen
Anlage:
Information zu Schadstoffbelastungen an Schulen
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