An das Regierungspräsidium
z. Hd. Herrn G. Dieke
Präsident
Darmstadt / Hessen
Per Fax
Aschaffenburg/Bonn, 01.03.05
Protest und Ablehnung gegen Planfeststellungsverfahren für
zusätzliche Landebahn für Großflughafen Frankfurt/Main
- Ablehnung wegen zusätzlicher Umweltbelastung durch Lärm
u. Luftschadstoffe
- Höchstwahrscheinlicher Gesetzes-Verstoß wegen Nicht-Information
bzw. Nicht-Auslage der Akten in betroffenen bayerischen Nachbargemeinden
Sehr geehrter Herr Regierungspräsident Dieke!
Hiermit erheben wir Einspruch gegen die von Fraport geplante zusätzliche
Landebahn wegen zu erwartender zusätzlicher Umweltbelastungen
durch Lärm und Schadstoffe der Luft und drohender Haus- und
Grundstücksentwertung, sowie gegen die Nicht-Auslage der Planungsakten
im benachbarten Landkreis Aschaffenburg.
Begründungen:
- Stadt- und Landkreis Aschaffenburg haben leider seit Jahren
temporär die höchsten Ozonwerte Bayerns, die z.T. maßgeblich
beeinflusst werden von hessischen Industriebetrieben in benachbarten
Städten, bzw. Kommunen wie Hanau, Großkrotzenburg,
Frankfurt/Main.
- Im Stadt- und Landkreis Aschaffenburg sind leider seit Jahren
zunehmende Waldschäden (speziell im Spessart) sowie Versauerung
des Waldbodens (Bedrohung des Grundwassers) durch Sauren Regen
zu beklagen.
- Schon heute werden Land- und Stadtkreis Aschaffenburg laufend
vom Flugverkehr des Frankfurter Flughafens betroffen durch Lärm
u. Abgase/Luftschadstoffe.
Unseres Wissens haben nie kontinuierliche d.h. durchgehende
zumindest 1 Monat (rund um die Uhr) währende Messungen
von
- Anzahl der Überfliegungen
- Lärm-Messungen
- Luftschadstoffe und
- Flughöhe
stattgefunden, bzw. wurden hier im unmittelbar betroffenen
bayerischen Raum nicht bekannt gegeben.
Insbesondere für den neuerdings als besonders gefährlichen/lungengängigen
Luftschadstoff PM10 fehlen jegliche repräsentativen Werte!
- Ein Riesen-Skandal ist es, dass von Ihrer Fachbehörde die
Antragsunterlagen mit Plänen zwar in Hessen und in 5 rheinisch-pfälzischen
Kommunen öffentlich ausgelegt, aber das benachbarte bayerische
Gebiet - mit Stadt- u. Landkreis Aschaffenburg und Spessart -
absichtlich hierbei ausgeklammert wurde. Dies erfüllt u.E.
den Tatbestand eines schweren Behörden-Versagens,
wenn nicht gar Verstoßes!
- Dass in vergangener Zeit mehrfach eine große Anzahl von
Überfliegungen (durch Flughafen Frankfurt-Verkehr) des "Luftwarteraumes
Charly" im Spessartgebiet Heimbuchen-Dammbachtal;
(lt. Dokument Deutsche Flugsicherung)
vom 18.08.03 = mit 361 Flugzeugen
vom 25.08.03 = mit 305 Flugzeugen
stattfanden, steht unumstößlich fest.
Weitere Überfliegungen fanden u.a. in Heigenbrücken,
Bessenbach, Alzenau u. Kahlgrund statt.
Eine fast "unglaubliche u. gezielte Dokumentationspolitik" aber
vollzieht die Fraport als Antragstellerin mit Ihrer Unterstützung,
indem die An- und Abflugrouten des Flughafen Frankfurts kartenmäßig
an der bayerischen Landesgrenze beginnen bzw. enden.
Das heißt ab bzw. mit bayerischen Landesgrenze gibt es
keine Karte über den ausgeklammerten Flug-Routen-Verlauf
im Land- u. Stadtkreis Aschaffenburg.
- Sollten - nach evtl. Realisierung der neuen Landebahn - die
Anzahl der Flugbewegungen von jährlich ca. 460.000 auf ca.
670.000 bis zu 1 Million steigen, wird es zu einer weiteren schweren
untragbaren Umwelt-Gefährdung durch Lärm und Abgase
kommen.
- Zu befürchten ist weiter, dass das im so genannten Moderationsverfahren
vereinbarte Nachtflugverbot von 23:00 - 06:00 Uhr aufgrund neuester
Air-Line-Forderungen in Zukunft keinen Bestand mehr haben wird
und z.T. zu unerträglichen Lärmkulissen mit schweren
Schlaf- und Gesundheits-Störungen führt.
- Weitere Einwendungen werden vorbehalten, gleichfalls ggfs. angemessene
Ausgleichs- bzw. Reduzierungsmaßnahmen schon heute im Vorfeld
gefordert!
Wegen der Nicht-Auslegung der Antragsunterlagen im bayerischen
Nachbarschaftsgebiet und Unterlagenverweigerung, speziell derzeitige
und zukünftige geplante Flugrouten, wird hiermit
eine schnellstmögliche erstmalige Auslegung der Antragsunterlagen
im Aschaffenburger Land- und Stadtkreis beantragt.
Mit freundlichem Gruß
Bund Naturschutz, KV Aschaffenburg, Eduard Bernhard (1.
Vorsitzender)
SDW KV-Aschaffenburg, M. Bambeck ( Vorstandsmitglied)
BBU e.V. - Bonn, Christine Ellermann, (Geschäftsführerin)
|